Wann: 5.-6. Juni 2023
Wo: Dr.-Ignaz-Seipel-Platz 2, 1010 Wien
Das ITA lädt zur Einsendung von Abstracts im Umfang von max. 300 Wörtern bis zum 3. März 2023 ein. CALL CLOSED
Pandemien und politische Konflikte, Energiewende und Digitalisierung: Unvorhergesehene Umbrüche, unabwendbare Krisen, aufgeschobene Probleme und technologische Innovationen prägen unsere Gegenwart. Sie werfen fundamentale Fragen in Bezug auf die Gestaltung unserer sozialen und materiellen Versorgungssysteme auf. Wie zukunftsfähig sind vor diesem Hintergrund Infrastrukturen, die Energie, Nahrungsmittel, Mobilität, Wissen, Sozialleistungen und Gesundheitsversorgung bereitstellen und die Funktionsfähigkeit unserer Gesellschaft maßgeblich mitbestimmen? Wie verändern sich Anforderungen an deren Planung, Aufbau, Instandhaltung und Anpassung? Wie kann die Technikfolgenabschätzung zu infrastrukturellen Transformationen beitragen?
Digitale Vernetzung und globale Abhängigkeiten haben auch das theoretische Verständnis von sozio-materiellen Infrastrukturen in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Eine Konzeption als kohärente Gebilde oder durchkonstruierte Prozesse ist neuen Ansätzen gewichen. Energie-, Gesundheits- oder Wissensinfrastrukturen werden als vielschichtig ineinandergreifende Systeme, eingebettet in modulare Ökologien begriffen. Als netzförmige, allgegenwärtige Ressourcen wirken Infrastrukturen unsichtbar im Hintergrund. Die sichtbare Praxis, die auf ihnen basiert oder durch sie funktioniert, macht deutlich, wie sie Gesellschaft organisieren und strukturieren. Etwa ermöglichen Lebensmittelinfrastrukturen je nach Ausgestaltung nachhaltige oder auch CO2-intensive Ernährungspraktiken. In den Vordergrund treten somit die Zusammenhänge zwischen den soziomateriellen, politischen und ethischen Entscheidungen, die eine Infrastruktur formen (z.B. (De-)Regulierung und Privatisierung), und den sozialen Verhältnisse, die sie hervorbringt (z.B. internationaler Stromhandel).
In Zeiten des gesellschaftlichen Wandels rücken das ermöglichende wie auch einschränkende Potenzial von Infrastrukturen, ihre Fähigkeit zu Stabilisierung wie auch deren Transformation in den Mittelpunkt. Die TA23 stellt daher die Frage, ob und wie eine TA der Infrastrukturen den Blick auf aktuelle Transformationsprozesse verändern kann, und lädt zu Einreichungen zu folgenden Themen ein:
Stine Lomborg is Associate Professor of Communication and IT and Director of the Center for Tracking and Society at the University of Copenhagen.
Cordula Kropp ist Professorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Risiko- und Technikforschung und Direktorin des Zentrums für Interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung der Universität Stuttgart (ZIRIUS).