26.08.2020

Grenzen überschreiten – Perspektiven der Migrationsforschung

6. Jahrestagung der Migrations- und Integrationsforschung in Österreich

16.-18. September 2020, Universität Salzburg, UNIPARK

 

Zwischen 16. und 18. September 2020 findet die 6. Jahrestagung der Migrations- und Integrationsforschung in Österreich statt – dieses Jahr unter besonderen Sicherheitsvorkehrung vor dem Hintergrund der COVID-19 Pandemie. Die Tagung wird in einem zweijährigen Rhythmus durchgeführt und dient als Forum für fachliche Diskussion und kollegiale Begegnung. In diesem Jahr findet sie zum ersten Mal außerhalb Wiens statt. Die Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (KMI) und der Forschungsschwerpunkt „Migration, Citizenship and Belonging“ der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Wien organisieren die Tagung gemeinsam mit der Abteilung Soziologie der Universität Salzburg und dem Salzburg Migration and Mobility Research Lab (MML).

Die Konferenz steht heuer unter dem Motto „Grenzen überschreiten – Perspektiven der Migrationsforschung“. Migrationsforschung ist ein Feld, in dem sich eine Vielzahl von Wissenschaftsdisziplinen begegnen. Sie behandelt auch ein Thema, das aus drei unterschiedlichen Perspektiven dargestellt werden kann: jener der Aufnahmegesellschaften, der Herkunftsgesellschaften und der Migrantinnen und Migranten. Die Herausforderung liegt darin, diese Perspektiven, z.B. in einer transnationalen Sichtweise, miteinander zu verknüpfen. Die Rolle von migrantischen Saisonarbeitskräften und Pflegekräften in den Corona_Zeiten zeigt, wie wichtig Multiperspektivität für das Verständnis von Migration ist. Ferner hat die in den USA begonnene Bewegung, Black Lives Matter (BLM), in den letzten Monaten auch in Österreich und anderen europäischen Ländern zur Profilierung der Debatte über institutional whiteness und Rassismus beigetragen. 

Drei Plenarveranstaltungen werden den thematischen Schwerpunkt der Tagung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Peter Scholten von der Erasmus Universität Rotterdam widmet sich am Ende des ersten Tages der Frage, warum migrationspolitische Maßnahmen so selten die versprochenen Ziele erreichen. Er argumentiert, dass für die komplexer werdende Realität von Migration und Diversität neue politische Ansätze erforderlich sind. Die Migrations- und Integrationsforschung sieht er gefordert, zum Verständnis dieser komplexen Realität beizutragen. Naika Foroutan von der Humboldt-Universität Berlin setzt sich am zweiten Tag damit auseinander, wie sich Identitäten und Zugehörigkeiten aus einer postmigrantischen Perspektive neu denken lassen. Ausgangspunkt ihrer Argumentation ist, dass soziale und politische Gleichberechtigung zwar in demokratischen Verfassungen verankert ist, die europäischen Staaten diesem Anspruch in der empirischen Realität jedoch nicht gerecht werden. Ein abschließender Round Table widmet sich den Zukunftshoffnungen der österreichischen Migrationsforschung und ihren theoretischen und methodologischen Neuansätzen.

Die insgesamt 17 Panels und 50 Vorträge der Tagung wurden aus den Einreichungen auf eine offene Ausschreibung zusammengestellt. Alle eingereichten Panels und Vorträge wurden von unabhängigen ExpertInnen begutachtet. Die Verantwortung für die Letztauswahl lag bei einem multidisziplinären Programmkomittee.

Die OrganisatorInnen der Jahrestagung freuen Sich auf neue Einsichten, Anregungen für zukünftige Forschung und einen regen Gedankenaustausch mit Kolleginnen und Kollegen.

Rainer Bauböck, Sylvia Hahn, Ivan Josipovic, Dženeta Karabegović, Christoph Reinprecht, Kyoko Shinozaki und Wiebke Sievers

Salzburg und Wien, im August 2020