Wien 18., Wallrißstraße 26


Alfred (1893-1967) und Rosa Tramer lebten in 18., Wallrißstraße 26, und besaßen eine Parfümerie in der Nähe ihrer Wohnung in 18., Schöffelgasse 62. Bis zum „Anschluss“ fühlten sich die Tramers als beliebte Geschäftsleute. Doch kurz nach dem Einmarsch der deutschen Truppen wurden sie gesellschaftlich geächtet, gedemütigt und ihres Geschäfts beraubt, wie Rosa Tramer in einem Interview schilderte:

 



Alfred und Rosa Tramer sowie ihrem vierzehnjährigen Sohn Robert gelang die Flucht nach Mährisch-Ostrau. Im September 1940 schlossen sie sich einem illegalen Transport mit 3.500 Personen nach Palästina an. Als ihr Schiff, die „Patria“, Haifa erreichte, verweigerte ihnen die britischen Mandatsbehörden die Einreise, da sie keine Einreisevisa besaßen. Sie sollten von Haifa nach Mauritius weitergeschickt werden. Um dies zu verhindern, verübten Mitglieder der „Haganah“, eine paramilitärische jüdische Organisation, einen Sprengstoffanschlag auf das Schiff. Der Sprengsatz erwies sich als zu stark für das verrostete Schiff, sodass es rasch sank. 270 Passagiere ertranken, darunter auch der sechzehnjährige Robert Tramer (1924-1940). Seine Eltern sowie die anderen Überlebenden der „Patria“, konnten aufgrund eines „außerordentlichen Gnadenakts“ des britischen Hochkommissars für Palästina, Harold MacMichael, im Land bleiben. Rosa und Alfred Tramer kehrten nach Kriegsende wieder nach Österreich zurück.