Wien 18., Eckpergasse 39


Lisa (geb. 1929) und Peter Leist (1924-1991) wuchsen in einer gutbürgerlichen Familie in Währing auf. Ihr Vater Friedrich Leist besaß ein Haus in 18., Eckpergasse 39, wo er eine Teppichhandlung betrieb. Außerdem war er Mitbesitzer des Schweden-Cafés, Wien 1., Schwedenplatz 1. Friedrich Leist wurde im Zuge des Novemberpogroms verhaftet und ins KZ-Dachau gebracht. Nachdem der Besitz von Friedrich Leist „arisiert“ worden war, wurde er im Januar 1939 aus dem KZ entlassen, musste sich allerdings verpflichten, das Deutsch Reich umgehend zu verlassen. Seine Frau Stella hatte inzwischen die beiden Kinder Lisa und Peter Leist mit einem Kindertransport am 17. Dezember 1938 nach Großbritannien schicken können. Das Ehepaar Friedrich und Stella Leist konnte 1939 nach Argentinien flüchten. Während die Kinder regelmäßig Briefe sandten, erhielten sie von ihren Eltern den ersten Brief aus Argentinien im Juni 1939. Lisa und Peter Leist mussten zu Beginn die Pflegefamilie mehrmals wechseln, lebten dann aber durchgehend auf der Farm der Familie Hole in Bath. Neben ihrer Schulausbildung arbeiteten sie auf der Farm. Peter Leist arbeitete auch für das Rote Kreuz im Bereich „Essen auf Rädern“ für ältere EinwohnerInnen. Die Geschwister Leist konnten ihren Eltern erst nach fast neun Jahren Trennung im Jahr 1947 nach Argentinien folgen.