„Ich habe im Jahre 1938 unter Hitler zum Doktor der gesamten Heilkunde promoviert. Ich war einer der wenigen Juden, die das Studium fertig machen konnten. Was machen wir, auswandern was aus verschiedenen Gründen schlecht möglich für mich. Also hab ich mich im Rothschildspital gemeldet. [...] Da war eine große Umstellung. Da wurden die sogenannten „arischen“ Schwestern, die es noch gegeben hat bis dahin, ausgetauscht, die mussten weg. Es wurde das ganze „arische“ Personal ausgetauscht mit zwei Ausnahmen: Weil es musste ja einer die Aufsicht über die Juden haben. Das war der Portier. Er war gleichzeitig Telefonist und Luftschutzwart [...] Wir sind ganz einfach dagestanden und haben keine Krankenschwestern gehabt. Woher nehmen? Da haben wir begonnen – da war ich mit daran beteiligt als Ausbildner – Verkäuferinnen, Modistinnen, Schneiderinnen, was da war, als Krankenschwestern auszubilden. Wir haben sie, ich muss sagen, einwandfrei ausgebildet. Wir haben sie so ausgebildet, dass, wie die große Evakuierung [der Jüdinnen und Juden] Wiens nach Theresienstadt war, um die Wiener Krankenschwestern in Theresienstadt ein ausgesprochenes Griß war. Weil sie so gut ausgebildet waren, das hat mir wieder in Theresienstadt geholfen, weil wenn einer die Mädels gefragt hat: „Woher wisst ihr das?“ Dann haben sie gesagt: „Das haben wir gelernt beim Dr. Hahn.“ Wie ich dann angekommen bin, war irgendwie schon ein Ruf vor mir: „Ich habe die Schwestern ausgebildet.“


Dr. Franz Hahn wurde im Oktober 1942 gemeinsam mit seiner Mutter ins Ghetto Theresienstadt und von dort am 23. Oktober 1944 nach Auschwitz deportiert. Wenige Tage später erfolgte sein Abtransport in das KZ Oranienburg und weiter in eines der Kauferinger Lager (Außenlager von Dachau). Während des "Evakuierungstransports" zu Kriegsende wurde er von amerikanischen Truppen in der Nähe von München befreit. Er lebte danach als Arzt in Wien. Seine Mutter, Bertha Hahn wurde am 5. Februar 1945 mit 1.200 weiteren Häftlingen aus Theresienstadt freigelassen und konnte in die Schweiz ausreisen. Franz Hahn wurde im Herbst 1944 nach Auschwitz deportiert und überlebte mehrere Konzentrationslager.