Wien 18., Währingerstraße 169-171/Stiege 6/4


Else Feldmann wurde 1884 als eines von sieben Geschwistern in eine arme jüdische Familie in Wien geboren. Die Not und das Elend des jüdischen wie auch nichtjüdischen Proletariats standen im Mittelpunkt ihres schriftstellerischen und journalistischen Werks. Die überzeugte Sozialdemokratin Else Feldmann publizierte Skizzen, Feuilletons, Sozialreportagen und Fortsetzungsromane in linken Medien, vor allem in der Arbeiter-Zeitung. Ab 1916 hatte sie mit Theaterstücken und Büchern Erfolg. Mit dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei und ihren Medien im Februar 1934 konnte Feldmann kaum mehr publizieren und verarmte zusehends. Auch ihr Gesundheitszustand verschlechterte sich. Schließlich hatte sie sogar Probleme, den Mietzins für ihre Wohnung im Toepelhof, einem Wiener Gemeindebau, wo sie zusammen mit ihrer Mutter und einem arbeitslosen Bruder lebte, zu bezahlen. Im  Antrag auf Kündigung  ist jedoch nicht nur der Zinsrückstand, sondern auch die Tatsache „Mieterin ist Volljüdin" mittels Unterstreichung hervorgehoben ist. Auch nach ihrer Delogierung versuchte die Gemeinde Wien noch, den Mietrückstand einzutreiben. Dies scheiterte jedoch an Feldmanns völliger  Mittellosigkeit.

Else Feldmann und ihre Mutter mussten die Wohnung am 22. Juni 1938 räumen und zwei kleine Zimmer in 1., Salzgries 16/2/7 beziehen. In der Folge musste Else Feldmann auf Anweisung des Wohnungsamts mehrmals die Unterkünfte wechseln. Ihre letzte Wohnadresse war Ingenhouszgasse 4/16, im 9. Bezirk. Am 14. Juni 1942 wurde sie nach Sobibor deportiert und ermordet. Ihre Mutter Fanny Feldmann verstarb am 28. November 1940 im Altersheim der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, in 15., Goldschlagstraße 84.

Am 5. Mai 1994 wurde die Else Feldmann-Gasse im 21. Bezirk nach ihr benannt, 2011 wurde diese Gasse allerdings aufgelassen. Seit 1998 gibt es im 20. Bezirk, Staudingergasse 9 eine Gedenktafel für Else Feldmann.