Thu, 10.10.2024 18:00

Anthropozän

Dialoge zwischen Wissenschaft und Kunst

Die Abbildung zeigt die „Baker“-Explosion im Rahmen der Operation Crossroads, einem Atomwaffentest des US-Militärs im Bikini-Atoll, Mikronesien, am 25. Juli 1946.

Das Anthropozän als geologischer Begriff für ein neues Erdzeitalter geht auf den Atmosphärenchemiker Paul Crutzen und den Biologen Eugene F. Stoermer zurück. Mit dem Namen soll angezeigt werden, dass das Holozän – die seit fast zwölf Jahrtausenden andauernde Warmzeit mit relativ stabilen Umweltbedingungen, durch die die Entstehung und Entwicklung der menschlichen Zivilisation überhaupt erst ermöglicht wurde – zu Ende ist. Als neue geochronologische Epoche definiert es die Beziehung des Menschen zum Planeten in ökologischer Hinsicht neu, mit Konsequenzen, die auch historischer, sozialer und ethischer Natur sind. Die Diskussion dieses Begriffes beinhaltet nicht nur die Naturwissenschaften (insbesonders Geowissenschaften), sondern auch die Geisteswissenschaften. 
Auch die Kunst, durch Interpretation dieses gesellschaftspolitischen Ansatzes, ist in der breiten interdisziplinären Basis inkludiert: der Mensch sei zu einer geologischen Kraft geworden. Die Idee des Anthropozäns wird seit fast 20 Jahren kontrovers unter Geologen diskutiert. Ob hier tatsächlich ein neues Erdzeitalter definiert werden kann oder soll, ist umstritten. 
Geologische Zeitalter werden durch drastische Änderungen in den geologischen Ablagerungen definiert. So ist zum Beispiel das Ende der Kreidezeit (und Beginn des Paläogens, früher als Tertiär beschrieben) vor 66 Millionen Jahren, durch die sehr kurzeitigen Ablagerungen eines Asteroideneinschlages definiert, der so drastische Umweltänderungen ausgelöst hat, dass es zum Aussterben nicht nur der Saurier, sondern vieler anderer Tier- und Pflanzenarten kam. 
Eine Gruppe von Forschern hat vorgeschlagen, den Beginn des Anthropozäns durch Ablagerungen der Atombombenexplosionen Mitte des 20. Jahrhunderts zu definieren, konkret durch radioaktive Ablagerungen in einem Bohrkern aus einem See in Kanada. Dieser Vorschlag wurde mittlerweile von der zuständigen internationalen geowissenschaftlichen Kommission abgelehnt, aber die Idee des Anthropozäns als gesellschaftliche Kraft verbleibt. 
In diesem interdiziplinärem Programm möchten wir einen Diskurs zwischen den Naturwissenschaften und dem Film zeigen, wo einige (meist experimentelle) Filme, die aus der Sicht des Anthropozäns gesehen werden können, von einer Diskussion zwischen Naturwissenschaftern und Künstlern begleitet werden. Die Veranstaltungsserie ist eine Kooperation zwischen dem Österreichischen Filmmuseum und der Kommission für Geowissenschaften (GEOK) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW).

 

The Anthropocene - Dialogues between science and art

 

The idea of ​​the Anthropocene as a possible new geological era has been controversially discussed among geologists for about 20 years. As a geological term, it redefines the relationship between humans and the planet in ecological terms, with consequences that are also historical, social and ethical in nature. Art, through the interpretation of this socio-political approach, is also included in the broad interdisciplinary basis: humans have become a geological force. Whether a new geological era can or should actually be defined here remains controversial among geologists.

Geological eras are normally marked by drastic changes in the geological record, for example by deposits from the asteroid impact 66 million years ago that led to the extinction of dinosaurs and many other species. One suggestion was to define the beginning of the Anthropocene by deposits from the atomic bomb explosions in the mid-20th century.

This proposal has since been rejected by the responsible international geoscientific commission, but the idea of ​​the Anthropocene as a social force remains.

This interdisciplinary program presents a discourse between the natural sciences and film, where some (mostly experimental) films that can be seen from the perspective of the Anthropocene are accompanied by discussions (some in German, some in English) between scientists and artists. The series of events is a cooperation between the Austrian Film Museum and the Commission for Geosciences (GEOK) of the Austrian Academy of Sciences (ÖAW).

 

Datum und Ort

10.-13. Oktober 2024
Österreichisches Filmmuseum
Augustinerstraße 1
1010 Wien

https://www.filmmuseum.at/kinoprogramm 

 

Programm

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Dokumentation

FOTOS DER VERANSTALTUNG

 

Information

Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass im Rahmen dieser Veranstaltung ggf. Foto- bzw. Videoaufnahmen zu Dokumentationszwecken angefertigt werden. Bitte kontaktieren Sie bei diesbezüglichen Bedenken das Veranstaltungspersonal.