GEDENKBUCH

für die Opfer des Nationalsozialismus
an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften

Fassade und Siegel der Akademie der Wissenschaften. Bild: ÖNB-Bildarchiv, Sign. L 32.608-C bzw. Siegelsammlung des Archivs der ÖAW

Georg Schwarz


geb. am 12. Jänner 1903 in Sächsisch-Regen (Ungarn, heute Reghin, Rumänien), gest. 1. August 1962 in den USA

Georg Schwarz war von 1929 bis 1932 am Institut für Radiumforschung der Akademie der Wissenschaften in Wien tätig. Er ging im Jahr 1932 nach Antwerpen, emigrierte 1940 nach Brasilien und anschließend in die USA.

Nach einer Grundschulausbildung in Sächsisch-Regen (Ungarn, heute Reghin, Rumänien) kam Schwarz während des Ersten Weltkrieges nach Budapest und Klausenburg/Cluj, wo er im Jahr 1921 maturierte. 1922 nahm er das Studium der Medizin an der Universität Wien auf, wechselte kurz darauf an die Philosophische Fakultät und studierte hier Physik. Drei Jahre lang arbeitete er am Institut für Medizinische Kolloidchemie unter der Leitung von Wolfgang Pauli über verschiedene Probleme der Kolloidchemie und Photochemie. Von Sommersemester 1929 bis Sommersemester 1932 war er am Institut für Radiumforschung der Akademie der Wissenschaften tätig, um hier seine Dissertation bei Karl Przibram zu verfassen. 1933 promovierte er mit seiner Dissertation „Über Thermolumineszenz der Alkalihalogenide“ an der Universität Wien. Im Jahr 1932 nahm Schwarz eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Firma Gevaert Photo-Producten A.G. in Oude God-Antwerpen (Belgien) an. Ab 1934 lebte seine Frau Magdalene Schwarz, die Ende 1933 ebenfalls bei Przibram promoviert hatte, bei ihm. Schwarz, der bis 1938 bei Gevaert Photo-Producten tätig war, publizierte von Antwerpen aus gemeinsam mit dem Physiker Franz Urbach, mit dem er bereits am Institut für Radiumforschung der Akademie der Wissenschaften in Wien zusammengearbeitet hatte.

Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Belgien im Jahr 1940 emigrierten Georg und Magda Schwarz nach Brasilien. Beide besaßen die rumänische Staatsbürgerschaft. Von dort reiste das Paar in die USA weiter, wo sie spätestens nach Ende des Zweiten Weltkrieges in Rochester (NY) lebten. Hier waren sie wieder in Kontakt mit Franz Urbach. Schwarz war seit 1926 Mitglied der österreichischen Photographischen Gesellschaft, er erhielt 1931 deren Silberne Medaille. 1928 meldete er ein Patent für „Verfahren zur Herstellung photographischer Emulsionen“ an. Georg Schwarz verstarb im Jahr 1962 in den USA.


Schriften (Auswahl)


  • Georg Schwarz, Franz Urbach, Zur Lumineszenz der Alkalihalogenide, Thermolumineszenzmessung, zur Lockerstellenhypothese (Teil 3), in: Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in Wien. Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse, Abt. 2a, Bd. 129, Wien 1930, 483–495.


Quellen und Literatur (Auswahl)


    • Archiv der Universität Wien, Phil. Rig. Akt 11269.
    • Archiv der ÖAW, Institut für Radiumforschung, Korrespondenz Magda Haberfeld / Schwarz – Karl Przibram.
    • Katharina Maximiliane Zelger, Stefan Meyer und die Frauen: Kooperationsverhältnisse am Wiener Institut für Radiumforschung 1910–1938, Diplomarbeit, Universität Wien 2008, 18–19.


    Datenbanken (Auswahl)


    Person suchen