Orte des Glaubens und der Erinnerung im vormodernen Kaukasus-Gebiet
Sakrale Traditionen sind eng verbunden mit dem Prozess der Schaffung heiliger Räume wie etwa Wallfahrtskirchen oder Verehrungsorten für Reliquien. Sie werden unterstützt durch Heiligenlegenden, Chroniken, Pilgerberichten u.a. Texten. Die geografische oder kulturelle Verortung heiliger Räume dient nicht nur dazu, Verbindungen zwischen dem Territorium und einer Glaubensgemeinschaft herzustellen oder zu verstärken, sondern auch dazu, die sozialen und institutionellen Grenzen zwischen verschiedenen religiösen und konfessionellen Identitäten abzugrenzen.
Eine Konferenz an der ÖAW beleuchtet die Konstruktion sakraler Räume im spätantiken und mittelalterlichen Kaukasus als einem multireligiösen und interreligiösen Raum. Ziel von "Places of Faith, Places of Memory: Sacral Topography in the Pre-modern Caucasus" ist es, die Geschichte der heiligen Orte, die Organisation und Funktionalität sowie ihre umfassende gesellschaftliche Bedeutung zu erforschen. Die Konferenz findet auf Einladung des Instituts für Mittelalterforschung der ÖAW in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Republik Armenien in Österreich und der Österreichisch-Armenischen Studiengesellschaft (ÖASG) statt. Sie wird unterstützt von Adrian C. Pirteas ERC Starting Grant über die "Wüstenväter", von der Calouste Gulbenkian Foundation, der International Association of Armenian Studies (AIEA) und der Österreichisch-Armenischen Gesellschaft (ÖASG) statt. Die Keynote hält Boghos L. Zekiyan, armenisch-katholischer Erzbischof von Istanbul, zum Thema "The Relationship between Architectural Space and Liturgy in Armenia and its Later Developments in the Overall Subcaucasian Region: A Theological Insight".