Jenseits der Genetik
Die Analyse prähistorischer DNA aus Gräberfunden ermöglichen die Rekonstruktion von Genealogien. Sie bringen aber auch ans Tageslicht, dass oft auch nicht biologisch verwandte Personen gemeinsam bestattet wurden. Insbesondere Kinder, die mit nicht verwandten Erwachsenen begraben wurden, deuten auf ein breites Familienkonzept: Es legt nahe, dass die Fürsorge für Kinder sozial konstruiert wurde. Diese Annahme wird nicht zuletzt durch eine - mit Isotopenanalysen belegten - hohen Mobilität während der Kindheit bestätigt.
Ein Workshop, der vom Österreichischen Archäologischen Institut der ÖAW organisiert und von der Fritz Thyssen Foundation und der Europäischen Kommission im Rahmen der Marie Skłodowska-Curie Global und Postdoctoral Fellowships gefördert wird, greift dieses Thema auf. Unter dem Titel "Jenseits der Genetik: Nicht-biologische Verwandtschaft in prähistorischer Zeit" werden Fachleute aus Archäologie, Genetik und Kulturanthropologie der Sozialarchäologie der Verwandtschaft neue Impulse geben, die bislang zu stark auf genealogische Zusammenhänge fixiert war.