Podiumsdiskussion: Vom Elfenbeinturm ins Kaffeehaus – wie viel Öffentlichkeit braucht die Wissenschaft?

Wissenschaft im Elfenbeinturm – das war einmal. Seit Tschernobyl, Klon-Schaf Dolly und anhaltenden Kontroversen um den Klimawandel sehen sich Forscherinnen und Forscher aller Disziplinen mit fundamentalen Fragen konfrontiert: Trägt wissenschaftlicher Fortschritt auch zu sozialem Fortschritt bei? Vertragen sich technische Innovationen mit gesellschaftlichen Wertvorstellungen? Der Dialog mit der Öffentlichkeit soll Vertrauen schaffen, neue Ideen hervorbringen und dafür sorgen, dass die Wissenschaft nicht an den gesellschaftlichen Bedürfnissen vorbeiforscht.
Eine stärkere Ausrichtung von wissenschaftlichem Erkenntnisdrang an gesellschaftlichen Interessen und Werten – dieses Ziel verfolgen auch aktuelle forschungspolitische Strategien der EU. Sie beziehen sich auf das Konzept einer verantwortungsvollen Forschung, also einer „Responsible Research and Innovation“ (RRI). Mithilfe von RRI will die EU die Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Akteure entlang des gesamten Forschungs- und Innovationsprozesses stärken.
In Österreich wurde 2015 unter Federführung des BMWFW eine „Allianz für Responsible Science“ gegründet, um den Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft zu verbessern. Doch unter welchen Voraussetzungen darf man die Forschung auf bestimmte Zweckbindungen festlegen? Welche Möglichkeiten aber auch Einschränkungen entstehen aus der Öffnung des Elfenbeinturms? Droht gar – trotz bester Absichten – eine Politisierung der Wissenschaft?
Über diese Fragen diskutieren:
Alexander Bogner, Institut für Technikfolgen-Abschätzung, ÖAW
Stefan Kuhlmann, Professor für Wissenschaft, Technologie und Gesellschaft an der Universität Twente (NL)
Celine Loibl, Programmleitung Sparkling Science, BMWFW
Brigitte Mazohl, Präsidentin der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften
Martina Merz, Professorin für Wissenschaftsforschung an der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt │Wien Graz
Moderation: Lukas Wieselberg (ORF)