Die Physik kann die Entwicklung des Universums zu den ersten Sekundenbruchteilen nach dem Urknall zurückverfolgen. Die knapp 14 Milliarden Jahre lange Zeitreise liefert gleichzeitig einen Blick auf die kleinsten Bestandteile der Materie und auf die Kraftfelder zwischen ihnen. Diesen frühen Zustand der Materie – ein sogenanntes Quark-Gluon Plasma – kann man in Experimenten am Large Hadron Collider (LHC) am CERN Labor herstellen und untersuchen.
Johanna Stachel, Teilchenphysikerin an der Universität Heidelberg und beim ALICE-Experiment am LHC, ist Spezialistin für dieses Quark-Gloun Plasma. Auf Einladung von ÖAW und Österreichischer Physikalischer Gesellschaft kommt sie als Vortragende einer „Lise Meitner Lecture“ nach Wien. In „Erforschung von Urknallmaterie an der Weltmaschine LHC“ gibt sie einen aktuellen Überblick über den aktuellen Stand des Wissens. Im Anschluss an Stachels Vortrag wird die Ausstellung „Lise Meitner und ihre ‚Töchter‘. Physikerinnen stellen sich vor“ in der Aula der ÖAW eröffnet.
Die Österreichische Physikalische Gesellschaft und die ÖAW ehren mit dieser Veranstaltung die österreichische Kernphysikerin, die am 7. November 1878 geboren wurde. Auf sie geht die erste physikalisch-theoretische Erklärung der Kernspaltung zurück. Vor 70 Jahren wurde die in Schweden forschende Wissenschaftlerin als erste Frau zum korrespondierenden Mitglied der ÖAW gewählt. Dennoch gilt ihre Karriere auch als Beispiel für die Benachteiligung von Frauen in der Wissenschaft. Lise Meitner wurde insgesamt 48-mal für den Nobelpreis nominiert, aber diese Auszeichnung blieb ihr zeitlebens versagt.