05.08.2016

Trauer um Franz Jeglitsch

Der Kärntner Werkstoffwissenschaftler und ehemalige Rektor der Montanuniversität Leoben verstarb im Alter von 82 Jahren. Die Akademie betrauert den Verlust ihres wirklichen Mitglieds.

Bild: ÖAW
Franz Jeglitsch. Bild: ÖAW

Engagierter Lehrer, begeisterter Forscher und mutiger Modernisierer: Franz Jeglitsch füllte in seinem akademischen Leben gleich mehrere Rollen mit Kompetenz und Leidenschaft aus. Von Villach über Leoben bis nach Wien und Seibersdorf brachte der Werkstoffwissenschaftler diese Fähigkeiten und Begabungen in vielfältigen Ämtern und Funktionen ein. Nun verstarb Jeglitsch im Alter von 82 Jahren. Gemeinsam mit der Fachwelt betrauert die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW) den Verlust eines bedeutenden Wissenschaftlers und angesehenen Mitglieds.

Vom Assistenten ins Rektorat

1934 in Klagenfurt geboren, führte Jeglitsch das Interesse an Metallkunde und Werkstoffen zur späteren Montanuniversität Leoben, wo er zunächst Hüttenwesen studierte, bald zum Doktor der montanistischen Wissenschaften promovierte und sich im Alter von 33 Jahren für das Fachgebiet „Metallkundliche Metallographie“ habilitierte.

Von Leoben aus setzte er dann zu einer beispielhaften wissenschaftlichen Laufbahn an. Nach einer Tätigkeit als Universitätsassistent und der Ernennung zum außerordentlichen Professor am Institut für Metallkunde und Werkstoffprüfung der Universität Leoben sowie der interimistischen Leitung des Instituts für Technologie und Hüttenkunde der Nichteisenmetalle wirkte Jeglitsch von 1978 bis 1981 als wissenschaftlich-technischer Geschäftsführer des Österreichischen Forschungszentrums Seibersdorf. 1980 kehrte er schließlich als ordentlicher Universitätsprofessor an die Montanuniversität zurück und wurde bald zum Leiter des Instituts für Metallkunde und Werkstoffprüfung ernannt. Das umfangreiche wissenschaftliche Werk, das Jeglitsch hier schuf, umfasste über 100 Publikationen und brachte ihm auch in der internationalen Fachwelt bedeutende Auszeichnungen und Ehrungen ein. Gleichzeitig erwarb er sich einen einzigartigen Ruf als höchst engagierter akademischer Lehrer.

Einen Höhepunkt seiner Laufbahn stellte Jeglitschs Ernennung zum Rektor der Montanuniversität Leoben im Jahr 1987 dar. Hier gelang es ihm, wichtige Weichenstellungen vorzunehmen, die die Modernisierung und Weiterentwicklung des Forschungs- und Lehrangebots ermöglichten.

Fachwissen und Engagement

Sein Fachwissen brachte Jeglitsch zugleich in zahlreichen Ausschüssen und Fachgremien ein. So war er unter anderem in den 1980er Jahren maßgeblich an der Entwicklung des österreichischen Energieforschungskonzeptes beteiligt. In Anerkennung und Würdigung seiner Leistungen hieß die ÖAW Jeglitsch im Jahr 1989 in ihren Reihen willkommen. Nur fünf Jahre später wurde Jeglitsch zum wirklichen Mitglied ernannt und stellte auch an der Akademie den Wert seiner Begeisterung für die Wissenschaften und seiner reichhaltigen Erfahrungen unter Beweis.

Wie die internationale Fachwelt nahm auch die ÖAW die Nachricht vom Ableben ihres Mitglieds mit Trauer auf. Die Akademie ist dankbar für Jahrzehnte des Engagements und der Begeisterung für die Wissenschaften.