18.09.2017

Runder Geburtstag der Molekularmedizin

Zum zehnten Jubiläum feierte das CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin der ÖAW bereits erreichte Erfolge und ein großes Ziel für die Zukunft.

CeMM-Direktor Giulio Superti-Furga und Anita Ender, Administrative Direktorin des CeMM bei der 10-Jahres-Feier des Instituts. © CeMM

Spektakulär und denkwürdig: So feierte das CeMM – Forschungszentrum für Molekulare Medizin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) am 12. September 2017 das erste Jahrzehnt seit der Publikation des ersten Forschungsberichtes. In Anwesenheit hochrangiger Gäste bot sich nicht nur die Gelegenheit, auf bereits Erreichtes zurückzublicken, sondern auch, das Ziel für die Zukunft zu festigen.

„Wenn ich in einem Wort beschreiben soll, wie das CeMM auf die Stadt und die Gemeinschaft gewirkt hat, wäre es: inspirierend“, sagte Andreas Mailath-Pokorny, Wiener Stadtrat für Kultur, Wissenschaft und Sport bei den Feierlichkeiten in der Aula der Wissenschaften. Ähnlich positiv fiel auch das Resümee weiterer hochrangiger Gäste aus, darunter Helga Nowotny, die frühere Präsidentin des European Research Council (ERC), Markus Müller, Rektor der MedUni Wien, Klement Tockner, Präsident des Wissenschaftsfonds FWF und Thomas Henzinger, Präsident des Institute of Science and Technology Austria.

Vielfältige Fortschritte

An Gründen für positive Rückblicke auf das vergangene Jahrzehnt mangelt es schließlich nicht. Denn den Wissenschaftler/innen des interdisziplinären Forschungsinstitutes gelang es, wichtige Erfolge bei der molekularmedizinischen Erforschung von Krebs, Entzündungs- und immunologischer Erkrankungen sowie seltener und undiagnostizierter Krankheiten zu erzielen.

So konnten am CeMM etwa spezielle genetische Mutationen als Krankheitserreger bei Krebsformen ausgemacht werden, beispielsweise in Gestalt des 2013 näher erforschten Calreticulin, dessen Mutationen für 15 Prozent einer Form von Blutkrebs verantwortlich sind. In der Analyse seltener Erkrankungen wurden Mechanismen ihrer Entstehung und ihres Verlaufs entdeckt, im Jahr 2014 konnte am CeMM und der MedUni Wien etwa eine genetische Mutation als Auslöser einer neu entdeckten Störung des Immunsystems identifiziert werden. Auch in der Behandlung verbreiteter Erkrankungen kam es zu wichtigen Fortschritten, beispielsweise in Form des Malaria-Mittels Artemisinin, dessen Wirksamkeit in der Diabetes-Behandlung 2016 am CeMM nachgewiesen werden konnte.

Erfolge wie diese waren dabei nicht zuletzt dank einer außergewöhnlichen Forschungsinfrastruktur möglich, in deren Zentrum das CeMM-Forschungsgebäude steht. Im Jahr 2010 bezogen, vereint es seither in unmittelbarer Nähe zur MedUni Wien die Forschungsgruppen des Instituts unter einem Dach.

Wichtige Schritte zum Ziel

In jeder Hinsicht kam das CeMM im vergangenen Jahrzehnt dem erklärten Ziel, an der Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und klinischem Alltag eine vorbeugende und patientengerechte Medizin des 21. Jahrhunderts zu entwerfen, wichtige Schritte näher.

Dass zum Erreichen dieses Zieles noch viele Fragen über molekularmedizinische Zusammenhänge und Mechanismen zu beantworten sind, ist für die Forscher/innen übrigens keineswegs Hemmnis, sondern vielmehr großer Ansporn. Nach den Leistungen und Erfolgen des vergangenen Jahrzehnts scheint ihr Optimismus in jeder Hinsicht gerechtfertigt zu sein.