05.09.2016

Philae entdeckt

Die Landeeinheit der europäischen Weltraumsonde Rosetta wurde nach fast zweijähriger Suche auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko aufgespürt.

© ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team
Für Vergrößerung klicken. © ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team

Viel Zeit wäre Philae nicht mehr geblieben: Ein knappes Monat vor dem Ende der europäischen Kometenmission Rosetta schwanden die Chancen, dass Rosettas 2014 abgesetzte Landeeinheit überhaupt noch gefunden wird. Am 2. September 2016 gelang aber das Unverhoffte: Aus einer Entfernung von 2,7 Kilometern machte eine Kamera der um den Kometen kreisenden Weltraumsonde Rosetta spektakuläre Aufnahmen. Sie zeigten den Körper von Philae sowie zwei seiner Standbeine. Die Freude über den Fund war bei den am Projekt beteiligten Wissenschaftsteams, darunter das Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW), groß. Schließlich konnte damit die Suche nach der Landeeinheit abgeschlossen werden, die letztlich fast zwei Jahre dauerte. Und auch für die Analyse der Forschungsdaten, die Philae aus seinem Versteck schicken konnte, ist die Lokalisierung ein unverhoffter Gewinn. 

Bodenkontakt hatte Philae auf dem Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko erstmals am 12. November 2014. Bei der Landung wurde die Einheit allerdings zurückgeschleudert, sodass sie rund zwei Stunden unkontrolliert über die Kometenoberfläche flog, um letztlich in einer Region namens Abydos an einer schattigen Stelle aufzusetzen. Zwar konnte Philae in den ersten Tagen danach – nicht zuletzt dank Instrumenten des IWF – zahlreiche Tests durchführen und Daten an die Raumsonde Rosetta übermitteln. Doch die mitgeführten Batterien waren bald verbraucht, sodass weitere Analysen und Datentransfers erst wieder im Sommer 2015 durchgeführt werden konnten, als ausreichend Sonnenlicht Philaes schattigen Landeplatz erreichte. 

Nächster Höhepunkt

Die genaue Verortung dieses Platzes gelang indes erst mit den jüngsten Fotoaufnahmen. Es handelt sich dabei um eine kleine Spalte inmitten schroffer Felsformationen, die auch die problematische Datenkommunikation zwischen Philae und Rosetta erklären dürfte. Wissenschaftler/innen nützt diese späte, aber genaue Lokalisierung dabei, die von Philae gewonnenen Daten, etwa in der Analyse der Bodenbeschaffenheit, noch exakter einordnen und interpretieren zu können. 

Für die Mission Rosetta stellt der spektakuläre Fund übrigens nicht den letzten Höhepunkt dar: Am 30. September 2016 wird die Raumsonde selber Kurs auf die Kometenoberfläche nehmen und während dieses kontrollierten Absturzes noch einmal einzigartige Aufnahmen machen und übermitteln. Das IWF lädt zu diesem Anlass Interessierte und Weltraumfans zum großen „Rosetta Finale“ ein, bei dem gemeinsam Abschied von der großen Weltraummission genommen wird.