03.11.2015

Österreichisches Archäologisches Institut wird Teil der ÖAW

Die Übertragung des Österreichischen Archäologischen Instituts vom Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft an die Österreichische Akademie der Wissenschaften wurde am 2. November 2015 feierlich unterzeichnet.

V.l.n.r. ÖAW-Vizepräsident Michael Alram, IKant-Direktor Andreas Pülz, ÖAI-Direktorin Sabine Ladstätter, BMWFW-Sektionschefin Barbara Weitgruber, OREA-Direktorin Barbara Horejs, ÖAW-Präsident Anton Zeilinger

Das Österreichische Archäologische Institut (ÖAI) ist mit Stichtag 1. Jänner 2016 Teil der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Mit einer feierlichen Unterzeichnung durch ÖAI, ÖAW und Vertreter des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW), dem das Institut bisher zugeordnet war, konnten die Verhandlungen am 2. November erfolgreich zu ihrem Abschluss gebracht werden. An der ÖAW wird das Institut, das unter anderem die Grabungen im türkischen Ephesos leitet, gemeinsam mit weiteren Forschungseinrichtungen einen archäologischen Cluster bilden.

Die Grundlage für die Übertragung stellt eine Novelle zum Forschungsorganisationsgesetz dar, das im Oktober 2015 vom Nationalrat beschlossen wurde. „Die organisatorische Neugliederung des ÖAI schafft eine schlankere Verwaltung und zeitgemäße Strukturen. Durch diese Übertragung wird die archäologische Forschung, als traditionelles Exzellenzgebiet Österreichs, weiter gestärkt. Davon profitieren langfristig nicht nur die beteiligten Institutionen, sondern vor allem die Forscherinnen und Forscher, die auf zusätzliche Infrastruktur und Expertise zurückgreifen können“, so Wissenschafts- und Forschungsminister Vizekanzler Reinhold Mitterlehner.

 „Mit dem ÖAI heißen wir eine weitere hervorragende archäologische Forschungseinrichtung in den Reihen der ÖAW willkommen“, zeigt sich ÖAW-Präsident Anton Zeilinger erfreut. „Das eröffnet der archäologischen Grundlagenforschung neue Möglichkeiten der wissenschaftlichen Zusammenarbeit, schafft Synergien und erhöht die internationale Sichtbarkeit der Leistungen der österreichischen Archäologie“, so Zeilinger weiter. Als dreißigstes Institut der Akademie wird das ÖAI mit dem Institut für Orientalische und Europäische Archäologie und dem Institut für Kulturgeschichte der Antike einen Forschungscluster bilden und damit die an der ÖAW betriebenen archäologischen und altertumswissenschaftlichen Forschungen weiter stärken.

Durch die Einbindung des ÖAI in die Forschungsinfrastrukturen der ÖAW können maßgebliche Synergien genutzt sowie der langfristige und erfolgreiche Fortbestand des Instituts sichergestellt werden. Sabine Ladstätter, Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts: „Das ÖAI wird an der ÖAW seine bereits etablierten Schwerpunkte auf den Gebieten der Feldarchäologie, der Bio-Geoarchäologie, der Archäometrie sowie der Heritage Sciences weiter ausbauen. Die langfristigen Grabungslizenzen bieten Forschungsplattformen, von denen bereits jetzt österreichische, aber auch zahlreiche internationale Einrichtungen profitieren und die es ermöglichen, archäologische Grundlagenforschung auf hohem Niveau zu betreiben. Die neuen Rahmenbedingungen bedeuten für das ÖAI Chance und Herausforderung zugleich, die es sowohl für den Forschungsstandort Österreich als auch für die Reputation der österreichischen Archäologie im internationalen Vergleich zu nutzen gilt.“

Der archäologische Cluster bietet den Vorteil, dass institutsübergreifend zu wichtigen archäologischen Themenfeldern der Zukunft geforscht werden kann. Barbara Horejs, Direktorin des Instituts für Orientalische und Europäische Archäologie, dazu: „Durch die Eingliederung des ÖAI kommen Expertisen zu internationalem Cultural Heritage und Restaurierung an die Akademie, die unsere archäologischen Forschungen sicherlich bereichern werden. Die Vereinigung unter einem Dach wird auch zu einer logistischen Verbesserung unserer bereits laufenden Kooperationen und der Zusammenarbeit in den Auslandsabteilungen führen.“

Andreas Pülz, Direktor des Instituts für Kulturgeschichte der Antike, ergänzt: „Ohne Zweifel eröffnen sich mit der Eingliederung vielfältige Möglichkeiten zu verstärkter inhaltlicher und organisatorischer Kooperation. Durch die Einrichtung eines Forschungsclusters werden die drei Institute gleichermaßen profitieren, können doch deren komplementäre Studien im Bereich der Altertumswissenschaften und Archäologie unter dem gemeinsamen Dach der ÖAW nunmehr optimal aufeinander abgestimmt werden.“

Das 1898 gegründete ÖAI, das neben seiner Wiener Zentrale über Zweigstellen in Athen und Kairo verfügt, konzentriert sich in seinen Forschungen auf Ägypten, den griechisch-römischen Kulturraum in Europa und in den Mittelmeerländern. Einen Schwerpunkt der Forschungsaktivitäten stellen seit der Gründung des Institutes die Grabungen in Ephesos dar: Die zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärte westtürkische Stadt, die eines der sieben Weltwunder der Antike beherbergte, wird in einer internationalen Zusammenarbeit mit Wissenschaftler/inne/n aus über 20 Nationen unter der Leitung des ÖAI erforscht.