25.01.2018

ÖAW trauert um Willibald Riedler

Der ehemalige Direktor des Instituts für Weltraumforschung der ÖAW, Willibald Riedler, ist 85-jährig verstorben. Das hochverdiente ÖAW-Mitglied hat mit seinem vielfältigen Wirken maßgeblich dazu beigetragen, Graz zu einem Zentrum der internationalen Weltraumforschung zu machen.

Willibald Riedler hat österreichische Weltraumgeschichte geschrieben. Nun ist der langjährige Direktor des Grazer Instituts für Weltraumforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) im 86. Lebensjahr verstorben. Mit ihm verliert die ÖAW ein Mitglied, das mit seinem vielfältigen Wirken maßgeblich dazu beigetragen hat, Graz zu einem Zentrum der internationalen Weltraumforschung zu machen. Einer breiten Öffentlichkeit wurde Riedler im Jahr 1991 bekannt, als er das Weltraumprojekt „Austromir“ leitete, das mit Franz Viehböck den ersten – und bisher einzigen – Österreicher ins All brachte.

Bereits seit den 1960er Jahren war Riedler federführend daran beteiligt, dass in Graz entwickelte Messinstrumente an Bord von internationalen Höhenforschungs- und Stratosphärenballonen sowie mit Sonden in den interplanetaren Raum flogen. Mit den von ihm initiierten Teams an der ÖAW, der TU Graz und bei Joanneum Research wurde Riedler zum renommierten Partner für internationale Weltraummissionen.

Neben der Leitung des Instituts für Weltraumforschung (IWF) der ÖAW von 1984 bis 2001 war der 1932 in Wien geborene Riedler auch seit 1968 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 Universitätsprofessor für Nachrichtentechnik und Wellenausbreitung an der Technischen Universität Graz. Von 1975 bis 1977 war er deren Rektor, und von 1978 bis 2002 Leiter des Instituts für Angewandte Systemtechnik der Forschungsgesellschaft Joanneum.

Riedler veröffentlichte rund 130 wissenschaftliche Publikationen auf den Gebieten Nachrichtentechnik, Magnetosphären- und Ionosphärenphysik sowie der Physik des interplanetaren Raumes. Unter anderem gehen der Aufbau des Observatoriums Graz-Lustbühel sowie die Errichtung eines neuartigen Wetterradars auf der Hilmwarte auf seine Initiative zurück. Auch die Beteiligung des IWF an der kürzlich abgeschlossenen und international beachteten europäischen Mission der Weltraumsonde „Rosetta“ wurde noch unter Riedlers Ägide begonnen.