26.06.2013

Manetho und die Pyramidenzeit II

Roman Gundacker über die überlieferten Regierungslängen und ihren Wert für die Rekonstruktion der Chronologie der III. und IV. Dynastie

Jegliche Untersuchung zur Chronologie des Alten Reiches ist in größtem Maße von der Interpretation der vergleichsweise wenigen zeitgenössischen Dokumente abhängig. Diese ist jedoch dadurch erschwert, daß die Datumsangaben des Alten Reiches nicht auf der Zählung von Regierungsjahren, sondern von Viehzählungen basierte. Diese Viehzählungen wurden nach traditioneller Ansicht im Zweijahresrhythmus abgehalten, doch wurde in den letzten Jahren wiederholt eine unregelmäßig ein- bzw. zweijährliche Abfolge postuliert. Die manethonische Überlieferung, die seit mehr als 50 Jahren nicht mehr eingehend untersucht wurde, ist in dieser Diskussion weitgehend unberücksichtigt geblieben. Gerade aus diesem Traditionsstrang sind jedoch höchst wichtige Informationen zu gewinnen, die in Zusammenschau mit den übrigen Quellen zur Bestimmung des Datierungssystems sowie zur Präzisierung der Chronologie des Alten Reiches beitragen und zugleich unterstreichen, wie wichtig die Fragmente des Geschichtswerkes Manethos auch heute noch für die Erforschung der ägyptischen Chronologie sind.

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