15.05.2019

KONFERENZ: FORSCHUNG ZWISCHEN MISSION UND VISION

Forschung wird immer stärker an konkreten gesellschaftlichen Zielen ausgerichtet. Wie aber lässt sich bei einer reinen Zweckgebundenheit ein offenes Klima beibehalten, in dem auch völlig neue Ideen entstehen können? Das diskutieren Expert/innen wie Dominique Foray am 27. Mai auf der diesjährigen Konferenz für Technikfolgenabschätzung an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

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Die Gesellschaft erhofft sich von Innovationen die Lösung zahlreicher Probleme. So soll die Energieforschung die Energiewende ermöglichen oder die Alternsforschung einen substanziellen Beitrag zur Bewältigung des demografischen Wandels leisten. Dahinter steht die Idee einer „missionsorientierten Forschung“: Bereits am Beginn potenziell innovativer Forschungsvorhaben soll feststehen, welche Ziele erreicht werden müssen.
 
Wenn aber nur noch die unmittelbare Anwendung einer Innovation zählt, wie kann dann überhaupt fundiert über den Umgang etwa mit einer neuen Technologie gesprochen werden? Genau da setzt die Technikfolgenabschätzung an: Sie soll die Rahmenbedingungen für neue Technologien analysieren und ihre möglichen Auswirkungen aufzeigen. Drohen Umweltbelastungen oder Gesundheitsrisiken? Wie wirkt sich eine Innovation auf unser gesellschaftliches Miteinander aus? Geben Politik und Wirtschaft den Einsatz einer Technologie und ihre Rolle bereits vor, bleibt wenig Spielraum für die Mitsprache einer verantwortungsvollen Forschung.

Zielgerichtete Forschung vs. gesellschaftliche Interessen?

Die 19. Österreichische Konferenz des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) widmet sich am 27. Mai 2019 dieser Herausforderung. Die Organisatorin Ulrike Bechtold, Senior Researcher am Institut, sieht dabei die Forschung in der Pflicht: „Technikfolgenabschätzung fragt nach der Rolle von Missionen für Innovationen und danach, welche Konsequenzen sich für die Forschungslandschaft aber auch für die Umsetzung von Ideen ergeben. Wir müssen hier auch hinterfragen, ob eine zielgerichtete Forschung gesellschaftlichen Interessen nicht fallweise entgegenlaufen kann.“

Die Dringlichkeit und Implikationen dieser Thematik werden bei der Konferenz aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Zoya Damianova (Sofia) erörtert in ihrer Keynote den Stellenwert der Technikfolgenabschätzung für die Politikberatung. Der zweite Keynote-Speaker Dominique Foray (Lausanne) thematisiert das durch die Begriffe „Mission“ und „Innovation“ gebildete Spannungsfeld: Mission in Form klar umrissener Zielerreichung steht dabei einer Innovation gegenüber, die durch offenes Experimentieren charakterisiert ist.

 

Das Programm im Überblick ist auf der Website des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung der ÖAW zu finden.


Konferenz: "Mission Control? Missionsorientierte Innovation als Herausforderung für die TA“
Zeit: Montag, 27. Mai 2019, ab 9:00 Uhr
Ort: Österreichische Akademie der Wissenschaften, Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, 1010 Wien

Um vorherige Anmeldung wird gebeten.
 

Rückfragehinweise

Sven Hartwig
Leiter Öffentlichkeit & Kommunikation
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Dr. Ignaz Seipel-Platz 2, 1010 Wien
T +43 1 51581-1331
sven.hartwig(at)oeaw.ac.at

Denise Riedlinger
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Technikfolgen-Abschätzung
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Apostelgasse 23, 1030 Wien
T +43 1 51581-6577
presse.ita(at)oeaw.ac.at