25.07.2012

ERC Starting Grant an Julia Budka

Siedlungsstrukturen in Ägypten und Obernubien im 2. Jahrtausend v. Chr.



Die Wiener Ägyptologin Julia Budka wurde mit einem Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (European Research Council, ERC) ausgezeichnet. Ihr Projekt "Across ancient borders and cultures: An Egyptian microcosm in Sudan during the 2nd millennium BC" wird in der Höhe von 1,49 Millionen Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren gefördert. Sie wird es an der Kommission für Ägypten und Levante der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) durchführen.

Zum Projekt

Julia Budka wird im Rahmen ihres Projekts die Siedlungsstrukturen in Ägypten und Obernubien im 2. Jahrtausend v. Chr. untersuchen. Zu dieser Zeit lagen Ägypten und Nubien (heutiger Nordsudan) im Spannungsfeld antiker Grenzen und Kulturen und standen in wechselhaften Beziehungen zueinander. Die Architektur und Struktur ägyptischer Siedlungen, die in Nubien während des Neuen Reichs (ca. 1539-1077 v. Chr.) neu gegründet wurden, sind bisher ebenso unerforscht wie die soziale Stratifizierung und materielle Kultur der Fundplätze. Dabei bergen gerade diese Siedlungen außerhalb Ägyptens ein besonderes Potenzial. Sie geben nicht nur aufgrund ihres exzellenten Erhaltungszustandes detailreichen Aufschluss über das ägyptische Alltagsleben, sondern auch über das Zusammentreffen verschiedener Kulturen, da dort pharaonische Lebenskultur auf eine lokale, nubische Tradition traf.

Ein tieferes Verständnis dieser Kulturkontakte trägt aber ebenso dazu bei, noch heute aktuelle Phänomene beim Zusammentreffen verschiedener Kulturen zu erkennen: "Heutige Fragestellungen rund um Integration und Akkulturation können an diesen antiken Beispielen thematisiert werden - etwa wie die einheimische Bevölkerung mit den fremden Einflüssen umgegangen ist und wie sich Ägypter im Ausland präsentiert haben", sagt die Ägyptologin.

Zur Person

Julia Budka hat an der Universität Wien promoviert und 2003 ein DOC-Stipendium der ÖAW erhalten. Seit 1997 arbeitet sie regelmäßig an Grabungsplätzen in Ägypten und im Sudan, in erster Linie als Keramikspezialistin für mehrere internationale Teams. Von 2004 bis 2011 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Humboldt-Universität zu Berlin; für die Vertretungsstelle einer Universitätsassistentin am Institut für Ägyptologie der Universität Wien wurde sie von März 2011 bis Juli 2012 karenziert. Ab August dieses Jahres wird sie nochmals ihre Funktion an der Humboldt-Universität aufnehmen, bevor sie im Oktober 2012 mit dem ERC Starting Grant zurück in ihre Heimatstadt Wien kommt.

Erst im Juni wurde die Ägyptologin mit ihrem Projekt in das prestigeträchtige START-Programm des Wissenschaftsfonds FWF aufgenommen. Julia Budka wird ihr interdisziplinäres Projekt nun im Rahmen ihres ERC Starting Grants durchführen.


Fotos zum Download:
Julia Budka (Foto: privat)
Julia Budka auf der Suche nach Felsinschriften des Neuen Reiches am Gebel Dosha (südlich von Sai, 2012, Foto: N. Bozet)


Kontakt:
Dr. Julia Budka
julia.budka(at)archaeologie.hu-berlin.de


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