02.10.2012

Diskursraum Avantgarde

Buchpräsentation und Podiumsdiskussion

Die Beschreibung der künstlerischen Gegenaktivitäten der Nachkriegsjahre als "Avantgarde" wurde erst spät und im Rückblick gefunden. Die Künstler dieser Epoche selbst fassten ihre Aktivitäten als experi-mentelle Kunst. Die Codierung als Avantgarde diente der Positionierung. Denn zum einen schloss das sich nach 1945 entfaltende Experimentierfeld als ‚späte‘ Avantgarde an die Moderne um 1900 und die klassischen Avantgardebewegungen der 1920er und 30er Jahre an. Zum anderen agierte es in gewissen Zügen bereits als Neo-Avantgarde, indem es sich von eben diesen Traditionen durch einen gebrochenen interpretierenden Rückgriff absetzte. Gerade diese Mittelstellung zwischen verspäteter historischer und verfrühter Neo-Avantgarde lässt die Wiener Avantgarden nach 1945 zu einem historisch wie theoretisch aufschlussreichen Sonderfall werden. Gleichzeitig zur Positionierung diente der Begriff allerdings auch als diskursive Strategie: Als solche bleibt Avantgarde immer gefährdet, Dynamiken der Inklusion und Exklusion zu perpetuieren.

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