27.01.2020

Countdown für den Flug zur Sonne

12 Tage bis zum Start der ESA-Raumsonde SOLAR ORBITER

© ESA/ATG medialab

Am 8. Februar, um 05.15 MEZ, wird eine Atlas-V-Trägerrakete vom amerikanischen Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida abheben und die europäische Raumsonde Solar Orbiter auf ihren Weg zur Sonne bringen. Das IWF und die Universität Graz sind an drei Messgeräten beteiligt. Das Grazer Weltrauminstitut lädt zur Startübertragung in der Morgendämmerung.

Solar Orbiter ist eine ESA-Mission mit amerikanischer Beteiligung, die das Wissen über unseren Mutterstern revolutionieren wird. Nach dem Start muss die Raumsonde mehrmals an Erde und Venus Schwung holen, um rund dreieinhalb Jahre später ihre operative Umlaufbahn zu erreichen: einen elliptischen Orbit, auf dem sich die Raumsonde in regelmäßigen Abständen der Sonne bis auf 42 Millionen Kilometer nähert und dann wieder bis 135 Millionen Kilometer von ihr entfernt. Während der geplanten Missionsdauer von sieben Jahren, wird Solar Orbitermehrmals an der Venus vorbeifliegen, um den Blickwinkel zu verändern. Die Anhebung der Bahnneigung von 0° auf 25° (bei Missionsverlängerung sogar 33°) ermöglicht eine bessere Sicht auf die Pole und erste Nahaufnahmen dieser Region.

Grazer Beteiligung und Einladung zur Startübertragung

Solar Orbiter hat zehn wissenschaftlichen Geräte an Bord, die sowohl In-Situ-Messungen als auch Fernerkundungen vornehmen werden. "Wir wollen in erster Linie mehr über die Heliosphäre erfahren und verstehen, wie unser Stern die riesige Plasmablase, in der unser Sonnensystem eingebettet ist, erzeugt und moduliert", erläutert IWF-Direktor Wolfgang Baumjohann das Hauptziel von Solar Orbiter. Im Mittelpunkt der Untersuchungen stehen der Sonnenwind, das Magnetfeld der Sonne und ihre energiereichen Ausbrüche. "Sogenannte Flares und koronale Massenauswürfe sind die Ursache für starke Störungen des Weltraumwetters in Erdnähe," ergänzt Astrid Veronig vom Institut für Physik und Leiterin des Observatoriums Kanzelhöhe der Universität Graz. Sie zeichnet für die wissenschaftliche Leitung der Software-Entwicklung für das Röntgenteleskop STIX verantwortlich.

Das IWF war für die Antennenkalibrierung verantwortlich, baute den Bordcomputer für das Radiowelleninstrument RPW und ist Co-Investigator bei dem Magnetometer. Deshalb lädt das IWF Frühaufsteher zur Live-Übertragung des Starts von Solar Orbiter ein. Astrid Veronig und IWF-Forscher Martin Reiss werden direkt aus Florida berichten und Kurzvorträge informieren über dieses ehrgeizige Projekt und die Sonnenforschung am IWF.

Wer es nicht persönlich ans IWF schafft, kann die Veranstaltung auch per Live-Stream mit verfolgen.

Die Beteiligung des IWF an Solar Orbiter wurde von der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) finanziert.

 

Abbildung

Künstlerische Darstellung der ESA-Raumsonde Solar Orbiter
(© ESA/ATG medialab, Download)

Kontakt
Prof. Wolfgang Baumjohann
T +43 316 4120-501
M +43 664 3865347
baumjohann(at)oeaw.ac.at

IWF-Presseaussendung