21.10.2016

BRIGITTE MAZOHL FÜR LEBENSWERK AUSGEZEICHNET

Die Stiftung „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ verlieh der Historikerin und Präsidentin der philosophisch-historischen Klasse der ÖAW den Hauptpreis 2016 als herausragende Forscherpersönlichkeit.

Die Historikerin Brigitte Mazohl erhielt am 21. Oktober 2016 den „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“. Die Präsidentin der philosophisch-historischen Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) wurde damit sowohl für ihr herausragendes wissenschaftliches Wirken ausgezeichnet als auch als Vorreiterin für Frauen in der Wissenschaft gewürdigt. Denn 1947 in Bozen geboren, ist die Professorin an der Universität Innsbruck „eine der ersten Frauen aus Südtirol, denen es gelungen ist, eine universitäre wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen“, hieß es bei der Preisübergabe durch das Südtiroler Kulturinstitut in der Geburtsstadt der Preisträgerin.   

Forscherin an der Schnittstelle Italien, Deutschland und Österreich

Im Fokus der wissenschaftlichen Arbeit von Brigitte Mazohl steht die Geschichte der Habsburgermonarchie zwischen dem 18. Jahrhundert und dem Ersten Weltkrieg. Mazohl, die sowohl in der deutschen als auch italienischen Sprache zu Hause ist, hat in zahlreichen Forschungsarbeiten und Publikationen das Spannungsfeld der österreichischen, deutschen und italienischen Beziehungen untersucht.

So verfasste sie ihre Dissertation über „Die Autonomiebestrebungen im Trentino 1848/49“ und ihre Habilitation über das Thema „Österreichischer Verwaltungsstaat und administrative Eliten im Königreich Lombardo-Venetien 1815-1859“. Ihre jüngsten Studien zur österreichischen Geschichte vom Tod Karls VI. über den Wiener Kongress, die Revolutionen von 1848/49 bis zum Ersten Weltkrieg bieten entlang dieser signifikanten Wendepunkte kenntnisreiche Einblicke in das historische Werden des Landes. Als einer der frühesten Vertreterinnen einer feministisch orientierten Geschichtswissenschaft hat sie zudem zahlreiche Arbeiten zur Frauen- und Geschlechtergeschichte veröffentlicht.

Ihre wissenschaftliche Laufbahn führte Brigitte Mazohl unter anderem an die Universitäten Innsbruck, Klagenfurt, Salzburg und Wien. Nach Forschungsaufenthalten in Deutschland und Italien wurde sie im Jahr 1993 als ordentliche Universitätsprofessorin für österreichische Geschichte an die Universität Innsbruck berufen, wo sie von 2005 bis 2013 das Institut für Geschichtswissenschaften und Europäische Ethnologie geleitet hat.

Mit der ÖAW ist Mazohl seit Langem eng verbunden. Im Jahr 2004 wurde sie zum korrespondierenden, 2008 zum wirklichen Mitglied gewählt. Seit dem Jahr 2013 amtiert sie als Präsidentin der philosophisch-historischen Klasse der Akademie. Sie ist zudem Obfrau der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs und stellvertretende Vorsitzende der Österreichischen Forschungsgemeinschaft. Für ihre wissenschaftlichen Leistungen wurde Mazohl unter anderem mit dem Theodor Körner Preis sowie dem Ehrenzeichen des Landes Tirol ausgezeichnet.

Herausragende Wissenschaftsleistungen

Der „Walther-von-der-Vogelweide-Preis“ wird alle drei Jahre vom Kulturwerk für Südtirol in München für herausragende wissenschaftliche und künstlerische Leistungen in Südtirol verliehen. Frühere Preisträger sind unter anderem der Kunsthistoriker Helmut Stampfer, der Maler Markus Vallazza und der Schriftsteller Joseph Zoderer.