Gesundheits- und Fürsorgebauten wurden von Vertretern der Aufklärung als „neue“ Bauaufgabe ihrer Zeit präsentiert. In dieser Bauaufgabe wurde angeblich besonders augenfällig, dass das Wohl der Bevölkerung, allen voran das vermögensarmer Schichten, als wesentliche Aufgabe des „Staates“ verstanden wurde.
Von architekturgeschichtlicher und von historischer Seite wird diesem als „neu“ bezeichneten Phänomen in einem Workshop des ÖAW-Instituts für kunst- und musikhistorische Forschungen (IKM) mit dem Titel „Sozial- und Fürsorgebauten im ausgehenden 18. Jahrhundert“ nachgegangen. Anhand der Situation in Wien – insbesondere mit den Bauten des Bürgerspitals und des 1784 eröffneten „Hauptspitals“ – wird gefragt, wie sehr diese Entwicklungen bereits organisatorisch und institutionell vorgeprägt waren, und in wie weit die Qualität der medialen Inszenierung über die künstlerische Qualität der Architektur dominierte.