29.06.2015

Allianz für Responsible Science

Wissenschaft und Gesellschaft besser zu vernetzen ist das Ziel einer neuen Initiative österreichischer Forschungs-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen. Auch die ÖAW ist an Bord.

Bild: Martin Lusser

Von der Nanotechnologie bis zum Suchmaschinen-Algorithmus: Wissenschaft und Technik sind längst ein integraler Bestandteil unseres Alltagslebens. Gleichzeitig werden Forschung und aus ihr resultierende Anwendungen immer spezialisierter und entziehen sich damit zunehmend dem Verständnis vieler Menschen. Eine breite Allianz aus österreichischen Forschungs-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen möchte nun mit einer neuen Initiative Wissenschaft und Gesellschaft einander wieder näher bringen.

Am 17. Juni fand auf Einladung des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) die Auftaktveranstaltung von „Responsible Science – Wissenschaft und Gesellschaft im Dialog“ statt, bei der zahlreiche Wissensinstitutionen ein „Memorandum of Understanding“ unterzeichneten. Das Ziel sei, so Wissenschafts-Staatssekretär Harald Mahrer beim „Kick-Off“, eine „forschende Bewegung“ im ganzen Land zu generieren und die Bevölkerung für die Leistung und Bedeutung der Forschung zu begeistern.

Breite Unterstützung

Die Österreichische Akademie der Wissenschaften, vertreten durch Brigitte Mazohl, Präsidentin der philosophisch-historischen Klasse, zählt zu den Erstunterzeichnern des Memorandums, ebenso wie die Österreichische Universitätenkonferenz, die Österreichische Fachhochschulkonferenz, der Wissenschaftsfonds FWF, die Ludwig Boltzmann Gesellschaft das Austrian Institute of Technology und zahlreiche weitere Einrichtungen.

Die ÖAW begrüßt das Vorhaben ausdrücklich und sieht sich damit in ihren bisherigen Aktivitäten der Vermittlung von Wissen und in ihrem gesellschaftlichen Engagement bestärkt. So fördert die Akademie bereits seit Jahren einen intensiven Austausch von Wissenschaft und Gesellschaft durch öffentliche Lectures oder Diskussionsforen, bietet Raum für die Begegnung mit Forscher/inne/n und engagiert sich in der Gesellschafts- und Politikberatung.

ÖAW-Veranstaltungen zu „Responsible Science“

Die ÖAW widmet sich mit eigenen Veranstaltungen auch dem Thema „Responsible Science“ selbst. So fanden 2014 zwei mehrtägige Konferenzen des Instituts für Technikfolgen-Abschätzung der ÖAW statt, bei denen die Möglichkeiten der Beteiligung von Bürger/inne/n an Wissenschaft aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet wurden.

Denn zu „Responsible Science“ gehört auch, kritisch zu hinterfragen, welche Implikationen dieses Konzept für Wissenschaft und Gesellschaft hat. So muss beispielsweise der Anspruch der Grundlagenforschung, wie sie an der ÖAW betrieben wird, gewahrt bleiben: Forschung nach neuer Erkenntnis ohne unmittelbare Zweckbindung. Nur so kann Grundlagenforschung zu Wissensmehrung, Innovation und Fortschritt in der Gesellschaft beitragen.

Die feierliche Unterzeichnung des Memorandums zu „Responsible Science“ ist aus Sicht der ÖAW daher der erfreuliche Startschuss für eine noch stärkere Vernetzung von Wissenschaft und Gesellschaft. Und zugleich: ein weiterer, wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem gemeinsamen und besseren Verständnis von „Responsible Science“.