Nachdem es bereits in der Vergangenheit Konzepte zur Straffung des WBÖ gegeben hatte (zuletzt im Jahr 1998; vgl. die Geschichte des WBÖ), wurden im Zuge der Neuaufstellung des Projekts – nun an der Forschungsabteilung "Sprachwissenschaft" – seit Ende 2016 verschiedene Maßnahmen ergriffen, um die lexikographische Arbeit effizienter zu gestalten und damit das Projekt nach mehr als einhundertjähriger Laufzeit in absehbarer Zeit abzuschließen. Die Straffungsmaßnahmen betreffen sowohl die zu bearbeitende Datenmenge als auch die Konzeption der Artikel.

Datenmenge


Das für einen erfolgreichen Projektabschluss unabdingbar gewordene Straffungskonzept beinhaltet Einschränkungen erstens in Bezug auf das ursprüngliche Bearbeitungsgebiet, zweitens hinsichtlich des im WBÖ-Online abggebildeten Zeitraums sowie drittens bezüglich der generellen Aufnahmekriterien von Lemmata. 

Bearbeitungsgebiet: Während das Bearbeitungsgebiet nach der ursprünglichen WBÖ-Konzeption den gesamten bairischen Sprachraum abdecken sollte – inkl. Gebiete wie Südböhmen, Südmähren oder einige südbairische Sprachinseln – beschränken sich die Artikel des WBÖ-Online aktuell auf Österreich (ohne das alemannische Vorarlberg) und Südtirol. Belege, die durch dieses Straffungskonzept keine Berücksichtigung in den Artikel finden können, sind aber dennoch über die WBÖ-Datenbank im "Lexikalischen Informationssystem (LIÖ)" einsehbar.

Zeitraum: Wie bereits in früheren Straffungskonzepten angedacht, werden historische Belege aus Quellen vor 1860 zunächst nicht mehr in der WBÖ-Neukonzeption berücksichtigt. Die Artikel basieren damit v. a. auf den eigens für das WBÖ gesammelten Sprachdaten im 20. Jahrhundert.

Aufnahmekriterien der WBÖ-Lemmata: In das WBÖ-Online werden vorerst nur solche Lemmata aufgenommen, zu denen es eine Mindestanzahl an Belegen für den festgelegten Zeitraum ab 1860 aus dem neu definierten Bearbeitungsgebiet gibt. Für Wortbildungen wurde zusätzlich eine Mindestanzahl von zwei Belegen als Kriterium für die Aufnahme in die Artikel festgelegt. Lemmata (inkl. Wortbildungen) mit weniger Belegen sind jedoch im "Lexikalischen Informationssystem (LIÖ)" einsehbar. 

Konzeption der Wörterbuchartikel


Neben der Straffung der lexikographischen Arbeit sollen auch Änderungen an der Artikelkonzeption und -struktur für mehr Effizienz sorgen. Dazu zählen:

  • eine vereinfachte, an der Standardsprache orientierte Lemmatisierung;
  • eine einheitliche Artikelstruktur für alle Lemmata;
  • Kürzungen bei den Angaben zur Etymologie;
  • weitestgehender Verzicht auf Angaben zu Brauchtum, Aberglaube etc.;
  • großräumigere Angaben zur geographischen Verbreitung (außer bei den Lautungsbelegen und den Belegsätzen);
  • Änderungen bei den Angaben zur Wortbildung: Ableitungen und Komposita werden nur in den Artikel aufgenommen, wenn auch eine Bedeutung angegeben werden kann;
  • ein eigenes Feld für alle Redewendungen zu einem Lemma.

Im folgende Abschnitt finden Sie eine detaillierte Beschreibung der Artikelstruktur