03.04.2018

Schuberts Manuskripte digital verzeichnet

Weit über 700 Notenautographe Franz Schuberts (1797–1828) sind der Musikwissenschaft derzeit bekannt. Die Neue Schubert-Ausgabe bündelt nun die Ergebnisse ihrer jahrelangen Forschungsarbeit und baut ein digitales Verzeichnis dieser Manuskripte auf. Die Datenbank enthält detaillierte Quellenbeschreibungen und bietet Informationen zum Entstehungs- und Überlieferungsprozess. So wird der aktuelle Stand der Schubert-Forschung der Öffentlichkeit in Zukunft zugänglich gemacht.

Franz Schubert als einem der bekanntesten und populärsten österreichischen Komponisten des frühen 19. Jahrhunderts gilt generell ein großes öffentliches Interesse, das sich immer mehr auch auf seine Schaffensweise, seinen Kompositionsprozess und damit verbunden auf seine überlieferten musikalischen Handschriften richtet. Genau hier setzt das aktuelle Projekt der Neuen Schubert‐Ausgabe Schubert digital an. Die Datenbank soll WissenschaftlerInnen, MusikerInnen und weiteren Interessierten weltweit Zugang zur philologischen Auswertung der Schubert-Manuskripte ermöglichen. Hiermit wird den aktuellen Entwicklungen in den Geisteswissenschaften, insbesondere den Digital Humanities, nun auch in der Schubert-Forschung Rechnung getragen.

In Zusammenarbeit mit der Tübinger Arbeitsstelle wird das digitale Handschriftenverzeichnis von der Wiener Arbeitsstelle der Neuen Schubert-Ausgabe am Institut für kunst- und musikhistorische Forschungen (IKM) der ÖAW realisiert und von der Kulturabteilung (MA 7) der Stadt Wien finanziert. Die bereitgestellten Forschungsdaten gehen auf die Kritischen Berichte der Neuen Schubert-Ausgabe zurück und werden um aktuelle Informationen ergänzt. Dabei soll die Datenbank Manuskripte, deren Teile sich heute oft an verschiedenen Orten befinden, in ihrer ursprünglichen Gestalt digital darstellen. Zudem wird sie generelle Informationen zum Werk, zu Personen und Institutionen enthalten, die mit der Geschichte der Handschrift verbunden sind. Darüber hinaus soll ein Wasserzeichen-Verzeichnis bereitgestellt werden, das einer neuen Kategorisierung der Wasserzeichentypen folgt. Hierzu konnte eine Kooperation mit dem internationalen Wasserzeichenportal Bernstein Projektgeschlossen werden.

Komplexe Suchmechanismen und vielfältige Zugangsmöglichkeiten zu den Daten sollen individuelle Suchanfragen erleichtern und zuverlässige Resultate liefern. Schließlich werden durch Verlinkung mit dem ebenfalls von der Wiener Arbeitsstelle der Neuen Schubert-Ausgabe betreuten Portal Schubert-Onlinedigitale Reproduktionen eines Großteils der Handschriften zu sehen sein. Schubert digital wird so in Zukunft eine wertvolle Ressource für die Schubert-Forschung sein und kann die Ausgangsbasis für ein zukünftiges neues Werkverzeichnis bilden.

Im Juli 2018 wird die Datenbank Schubert digital auf dem Kongress der International Association of Music Libraries, Archives and Documentation Centres in Leipzig erstmals einem Fachpublikum präsentiert.