28.06.2017

Klarinettentrio von Brahms in praktischer Ausgabe

Ende des Jahres 1890 kündigte Johannes Brahms seinem Verleger Fritz Simrock seinen kompositorischen Ruhestand an: „Sie können […] Abschied nehmen von meinen Noten – weil es überhaupt Zeit ist, [mit dem Komponieren] aufzuhören“. Nicht zuletzt der inspirierenden Bekanntschaft mit Richard Mühlfeld, dem virtuosen 1. Klarinettisten der Meininger Hofkapelle, ist es zu verdanken, dass Brahms entgegen seiner rigorosen Ankündigung doch noch eine Reihe später Werke komponierte.

Mit dem Klarinettentrio a-Moll op. 114 und dem parallel entstandenen Klarinettenquintett op. 115 sowie den beiden Klarinettensonaten op. 120 widmete sich Brahms 1891–1894 drei in seinem Œuvre ganz neuartigen kammermusikalischen Besetzungen. In seiner ungewöhnlichen Besetzung stellte insbesondere das Klarinettentrio schon seinerzeit einen Sonderfall im zeitgenössischen Kammermusikrepertoire dar. Das reduzierte Material und die gleichzeitige hohe Verdichtung der Musik, die subtil mit kontrapunktischen Techniken spielt, machen die Besonderheit des späten Werkes aus. Schon längst gehört das Klarinettentrio zum festen Repertoire des kammermusikalischen Konzertwesens.

Nun liegt es in einer praktischen Einzelausgabe vor, die auf der Neuen Ausgabe sämtlicher Werke von Johannes Brahms basiert. Der Notentext wurde musikpraktisch eingerichtet und von dem Pianisten Klaus Schilde mit Fingersätzen versehen. Auch die von Brahms autorisierte alternative Bratschen- statt Klarinettenstimme wird wiedergegeben. So kommt die neue Johannes Brahms Gesamtausgabe ihrem Grundsatz nach, den Anforderungen der musikalischen Praxis ebenso zu entsprechen wie denen der Wissenschaft

PUBLIKATION

Katharina Loose-Einfalt (Hg.), Johannes Brahms: Klarinettentrio a-moll op. 114 für Klavier, Klarinette (Viola) und Violoncello (G. Henle Verlag).