Das Projekt Arthur Schnitzler – Kritische Edition (Frühwerk) IV gilt der Erstellung und (digitalen) Publikation einer historisch-kritischen Edition der frühen literarischen Werke des österreichischen Schriftstellers Arthur Schnitzler (1862–1931). Die Ausgabe baut auf früheren FWF-Projekten auf: Arthur Schnitzler – Kritische Edition (Frühwerk) I (2010–2014), II (2014–2018) und III (2018–2021) (Leitung: em. Univ. Prof. Dr. Konstanze Fliedl). Neben der Print-Ausgabe bei de Gruyter wird eine digitale Edition am ACDH–CH vorbereitet. Das Projekt zielt auf den open access-Zugang zu Schnitzlers Manuskripten.

Arthur Schnitzlers Werke bilden einen kanonischen Bestandteil der österreichischen Literatur der Moderne. Allerdings sind die gängigen Leseausgaben im Fischer Taschenbuch Verlag aufgrund mehrfacher unsachlicher Korrektur- und Lektoratsvorgänge sehr unzuverlässig. Trotzdem wurde erst 2010 eine historisch-kritische Edition seiner Werke gestartet. Einer der Gründe für die lange fehlende Dokumentation von Schnitzlers Schreibprozessen anhand der Manuskripte und unterschiedlichen Textfassungen ist die komplizierte Nachlasssituation. Nach dem ‚Anschluss‘ im Jahr 1938 wurde der Nachlass an die Cambridge University Library in Sicherheit gebracht. Die ‚privaten‘ Unterlagen (Tagebuch, Korrespondenzen) wurden von Schnitzlers Sohn später dem deutschen Literaturarchiv/Marbach überlassen; die meisten Werkmanuskripte befinden sich nach wie vor in Cambridge; andere Nachlassteile wiederum werden in Exeter, Genf, Jerusalem und an weiteren Orten verwahrt. Dass eine wissenschaftliche Edition von Schnitzlers Werken so lange Desiderat blieb, liegt zudem an seiner berüchtigt kaum lesbaren Handschrift, deren Entzifferbarkeit durch die Verwendung weicher Bleistifte als Schreibgerät noch zusätzlich erschwert wird.

Schnitzlers frühe Werke bis etwa 1904 sind, anders als die Arbeiten aus späteren Jahren, handschriftlich überliefert. Daher präsentiert jeder Band alle überlieferten Manuskripte des jeweils edierten Werks als Faksimiles in Originalgröße, begleitet durch eine diplomatische Umschrift, für die spezifische Transkriptionsrichtlinien erarbeitet wurden. Zudem enthält jeder Band einen kritisch geprüften Drucktext, in der Regel nach dem Erstdruck, sowie einen Variantenapparat aller Drucke zu Lebzeiten. Eine Vorbemerkung liefert jeweils Informationen zur Entstehungs- und Druckgeschichte; historische und kulturelle Besonderheiten, Austriazismen oder Dialektausdrücke werden in einem Kommentar erläutert.

Bislang sind folgende Bände bei de Gruyter erschienen:

Ab dem zweiten Projekt wurden alle Daten gemäß TEI-Richtlinien erstellt, um sie über die Printversionen und eBooks hinaus digital zugänglich zu machen. In der Laufzeit des vierten Projekts wurde der Einakter Die Gefährtin – zusammen mit der Novelle Der Witwer, aus der er hervorgegangen ist –, ediert; die historisch-kritische Ausgabe des Schauspiels Der einsame Weg befindet sich im Druck. Außerdem widmet sich dieses vierte Projekt der Edition von acht Novellen, die von Schnitzler in den Bänden Die griechische Tänzerin (1905) und Dämmerseelen (1907) versammelt wurden. Damit wird die zu Schnitzlers Lebzeiten in Buchform erschienene frühe Prosa vollständig ediert sein.

Projektleitung

Konstanze Fliedl

 

Kontakt

Konstanze Fliedl

Anna Lindner

Marina Rauchenbacher

Isabella Schwentner

 

Finanzierung

FWF 10.55776/P34018

 

Projektlaufzeit

06/2021–05/2025

 

Links

Reihe der historisch-kritischen Ausgaben von Schnitzlers Werken