Dieses Projekt, das zunächst mit den Auslandsschreiben der byzantinischen Kaiserkanzlei unter den Komnenen und Angeloi (11./12. Jh.) begann und in der Folge auf die Paläologenzeit bzw. auf das 8./9. Jahrhundert erweitert wurde, hat eine kritische Neuausgabe sämtlicher Auslandsschreiben und Auslandsverträge der byzantinischen Kaiserkanzlei mit begleitenden Studien zu diplomatischen und historischen Fragestellungen zum Ziel. Zugleich wurde mit dem Projekt ein Photoarchiv aller verfügbaren Urkunden angelegt (u. a. in Kooperation mit dem von Franz Dölger angelegten Photoarchiv der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, ehemalige Kommission für die Herausgabe des Corpus der griechischen Urkunden des Mittelalters und der neueren Zeit).

In der Interpretation der Urkunden werden neue Methoden der historischen Soziolinguistik und Textpragmatik verwendet, wie etwa im Variieren zwischen unpersönlichen Kaiserformeln und den Personalpronomen der 1. Person Plural oder Singular als Ausdrucksweise von Nähe und Distanz zum Addressaten (Initial 2 [2014] 79–105). Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf den Übersetzungen und Übersetzern der Kaiserkanzlei in der Korrespondenz mit dem Westen (lateinische Abteilung) sowie auf den lateinischen Kanzleiprodukten der Paläologenzeit.

Die (Original-)Urkunden werden begleitend zu dem Forschungsprojekt der griechischen Kopisten auch unter paläographischen und kodikologischen Aspekten untersucht.

Neue Entdeckungen zu byzantinischen Kaiser- (und Patriarchen)urkunden wurden mit Photodokumentation im Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik 70 (2020) veröffentlicht (aus dem zeitlichen Umfeld des Konzils von Basel und Ferrara).

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