Das Projekt widmet sich der Bearbeitung der in Österreich erhaltenen griechischen Handschriften. In einem ersten Schritt erfolgte die Aufarbeitung des Zentralbestandes von rund 1000 Handschriften durch Herbert Hunger unter Mitarbeit von Otto Kresten, Wolfgang Lackner und Christian Hannick in den Jahren 1953–1994 nach modernsten Kriterien der Katalogisierung, die teils prägend wurden für weitere europäische Katalogisierungsprojekte. Als letzter Ergänzungsband ist momentan die Katalogisierung der griechischen Fragmentesammlung durch Christian Gastgeber in Arbeit. Die weitere Arbeit an den Handschriften konzentriert sich auf Fragen der Provenienz und des byzantinischen Leseverhaltens (verbunden mit Aspekten der prosopographischen Paläographie).

Bezüglich der Provenienz werden einzelne Handschriftengruppen auf die folgenden Aspekte hin erforscht: Aufbau von Sammlungen im transalpinen Raum, wo griechische Handschriften nur durch Importe eintrafen (Grundbestand der Wiener Hofbibliothek vor dem Sammlungszuwachs durch Großerwerbungen von Humanisten im Ausland; Bibliothekskatalog der Frühbestände durch Hugo Blotius; erste Katalogisierung des Gesamtbestandes der neu erworbenen Humanistensammlungen durch Sebastian Tengnagel); Transfer von Sammlungseinheiten aus einer genauen lokalen Umgebung (Bibliothek des Ogier Ghislain de Busbecq, der seinen Sammlung im 16. Jahrhundert in Konstantinopel erwarb, ohne dass jedoch alle Handschriften auch dort entstanden sind).

Der Forschungsschwerpunkt (mit Schwerpunkt auf den griechischen Handschriften) ist Teil eines Kooperationsprojektes mit der Abteilung Schrift- und Buchwesen des Institutes für Mittelalterforschung, der Österreichischen Nationalbibliothek, Handschriften- und Inkunabelsammlung und der Széchényi-Bibliothek Budapest, Handschriftensammlung in der Aufarbeitung der Handschriften aus dem Besitz des Matthias Corvinus in der Österreichischen Nationalbibliothek.

Begleitet ist dieser Forschungsbereich von paläographischen und kodikologischen Einzelstudien.