Bithynien und Hellespont

Die Provinz Bithynien bildet, ähnlich wie die Provinz Europe auf dem Gebiet der heutigen europäischen Türkei, das kleinasiatische Hinterland der Hauptstadt des Byzantinischen Reiches, Konstantinopel, mit der es ungeachtet der Trennung durch die schmale Wasserstraße des Bosporus engste politische, militärische, wirtschaftliche und kulturelle Kontakte unterhielt. Hellespont, das bis in spätrömische Zeit zur Provinz Asia gehört hatte, stellte auch eine Brücke zum westlichen Kleinasien mit Zentren wie Ephesos und Sardeis dar. Geographisch wie klimatisch gehört das in diesem Band unter historisch-geographischen Gesichtspunkten untersuchte Gebiet sowohl zum Schwarzmeerraum als auch zur Ägäis. Zu der alten Trias der Metropolen Nikomedeia, Nikaia und Kyzikos kamen eine große Zahl weiterer, z. T. jüngerer Städte, die Wirtschaft und Handel entscheidend mittrugen. Verteidigungsbauten – von großen Stadtfestungen wie Nikomedeia, Nikaia, Prusa oder Kyzikos bis zu größeren und kleineren Burgen – aus der gesamten behandelten Epoche zeugen von der militärischen Bedeutung der Provinz, der ja auch der Schutz der Hauptstadt gegen Angriffe aus dem Osten (Perser, Araber, Türken) oblag. Ein dichtes Netz von Straßen und Schifffahrtslinien mit der zugehörigen Infrastruktur (Unterkunftshäuser, Häfen, Lagerhäuser) ermöglichte den raschen Durchzug von Truppen, Waren und Reisenden aus der Hauptstadt in die südlichen und östlichen Provinzen und umgekehrt. In religiöser Hinsicht waren drei sogenannte Heilige Berge (Auxentios-Berg, mysischer Olymp und Kyminas) mit einer ungewöhnlich hohen Dichte an Klöstern gekennzeichnet.

Der Band mit etwa 1200 Ortslemmata schließt im Osten an TIB 9 „Paphlagonien und Honorias“ und TIB 7 „Phrygien und Pisidien“, im Westen an TIB 10 „Aigaion Pelagos, Die nördliche Ägäis“ und TIB 12 „Ostthrakien“ an und stellt so die geographische Verbindung zwischen den Projekten in Kleinasien und Europa her. 

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