Diese Arbeitsgruppe untersucht vielfältige Erscheinungsformen von Kunst und Musik sowie die mit ihnen verbundenen Diskurse und Konstruktionen (u. a. von Identität und Gedächtnis), Kontinuitäten und Brüche in ihren ästhetischen, historischen, sozialen, wissenschaftsgeschichtlichen und topographischen Kontexten. Einen Schwerpunkt bildet die Kunst- und Musikgeschichte Österreichs im 19. und 20. Jahrhundert. Grundlagen werden u. a. durch zwei lexikographische Vorhaben geschaffen.

Mit der Online-Version des Oesterreichischen Musiklexikons (oeml online) betreibt die Abt. Musikwissenschaft das älteste derartige Projekt in Österreich, das 2015 in das Biographie-Portal aufgenommen wurde. Die Arbeit des Lexikons und anderer Projekte wird durch die Online-Ressource Daten zur Erforschung der Musik in Österreich (DEMOS) unterstützt. Das Anton Bruckner-Lexikon online (ABLO) ist in das bruckner-online-Portal eingebettet und stellt das aktuellste Nachschlagwerke zu Anton Bruckner und seinem Umfeld dar.

Frühgeschichte der Musikwissenschaft versteht sich als Disziplingeschichte der österreichischen Musikwissenschaft, wobei ein Schwerpunkt auf institutionen‐, personen‐, wissenschaftsgeschichtliche sowie methodische Aspekte von den 1850er bis zu den 1950er Jahren gelegt wird.

Ein besonderes Augenmerk gilt hierbei seit längerem Eduard Hanslick. Befassten sich drei mittlerweile abgeschlossene Einzelprojekte (2014–2021) mit der textlichen Genese, den Varianten und den philosophischen, wissenschaftlichen und ästhetischen Kontexten seines Ästhetik-Traktats Vom Musikalisch-Schönen (1854), so erforscht das laufende FWF-Projekt „Hanslick, Adler und die Schaffung einer akademischen Disziplin“ (2021–2023) die politischen, kulturellen und wissenschaftshistorischen Kontexte der akademischen Etablierung der Musikwissenschaft in Wien sowie den methodischen und konzeptuellen Austausch mit der Kunstgeschichte. Das neue FWF-Projekt „Eduard Hanslicks Kritiken zwischen Ästhetik, Publizistik und Wissenschaft“ (2022–2025) weitet die Analyse auf Hanslicks Musikkritiken und ihr Verhältnis zu seiner Ästhetik, seiner Tätigkeit als Professor für „Geschichte und Aesthetik der Tonkunst“ sowie seinen Gebrauch von Sprache selbst aus.

Ein weiteres Forschungsvorhaben, das wie fast alle der Arbeitsgruppe zugeordnete Projekte über die Grenzen des heutigen Österreich hinausreicht, gilt dem Thema „Discourses on Music at the Margins of the Habsburg Monarchy“ (FWF). Diese zentral- und südosteuropäische Perspektive ist künftig stärker zu berücksichtigen.

Kontaktadresse

Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage
Abteilung Musikwissenschaft

Bäckerstraße 13
1010 Wien 


Arbeitsgruppenleitung

Doz. Dr. Barbara Boisits