Chorbuchforschungen – vom Medienverbund zur Datenplattform

Die im 16. Jahrhundert für den Münchner Herzogshof angefertigten Chorbücher stellen eine für die Buch- und Musikkultur der Renaissance zentrale künstlerische Gattung dar. Den Ausgangspunkt des Forschungsprojekts bildet Mus.Hs. 2129 der Österreichischen Nationalbibliothek. Als einziges Werk überliefert sie die Hochzeitsmotette Gratia sola Dei – komponiert von Orlando di Lasso für die Hochzeit Wilhelms V. mit Herzogin Renata von Lothringen (1568). Die spektakuläre, selbst in der bisherigen Lasso-Spezialforschung kaum berücksichtigte Quelle mit ihrem ambitionierten, auf fürstliche Repräsentation setzenden Bildprogramm stand 2016 im Mittelpunkt eines multidisziplinären Expertengesprächs im Rahmen der Veranstaltungs- und Veröffentlichungsreihe troja – Kolloquium und Jahrbuch für Renaissancemusik (mit großzügiger finanzieller Unterstützung der Fritz Thyssen Stiftung für Wissenschaftsförderung). Der Konferenzbericht hierzu ist 2020 unter dem Titel Autopsie eines Gesamtkunstwerks als Open Access-Publikation erschienen.

Künftige Projektmodule gelten den ungleich berühmteren Mielich-Kodizes der Bayerischen Staatsbibliothek, Mus.ms. A (Orlando di Lasso, Bußpsalmen) und Mus.ms. B (Cipriano de Rore, Motetten). Zunächst gilt es, unter Anwendung von Techniken der Handwritten Text Recognition (Transkribus) die zu den kostbar illuminierten Notenbänden verfassten Declarationes des Gelehrten Samuel Quicchelberg in einer Arbeitsausgabe (mit Stellennachweisen und deutscher Übersetzung) vorzulegen. Eine Datenplattform soll den intermedialen Verbund von Musik, Bildern und Texten näher erschließen (ein Kooperationsprojekt hierzu mit Partnern in Deutschland ist in Vorbereitung).
 

Publikationen und Vorträge zum Projekt

 

 

Finanzierung


Laufzeit

seit 2013


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