Do, 15.06.2023 16:00

Wesen und Bedingungen von Diaspora

Der Anthropologe Ghassan Hage beleuchtet bei einem Vortrag an der ÖAW das Phänomen der Diaspora. Am Beispiel des Libanon zeigt er, dass Diaspora nicht nur zwingend infolge von Migration entsteht, sondern als eine von vornherein Grenzen überwindende Kultur gelebt werden kann.

© masahat

Viele Migrationsstudien scheinen von einer zeitlichen Abfolge auszugehen, dass Migrationserfahrung der Entwicklung diasporischer Kulturen vorausgehe. Migration als erzwungener Ortswechsel generiere transnationale Netzwerke und führe schließlich zu diasporischer Kultur. Dass dem nicht immer so ist, zeigt Ghassan Hage, Professor für Anthropologie und Gesellschaftstheorie an der Universität von Melbourne und derzeit Gastprofessor am Max-Planck-Institut für Ethnologie in Halle.

Im Vortrag "What is Diasporic Modernity?", der auf Ghassan Hages Buch "The Diasporic Condition" basiert, argumentiert der Autor, wie zumindest im Fall des Libanon die diasporische Kultur als die eigentliche Kultur der libanesischen Moderne betrachtet werden muss. Migration ist in diesem Fall eher eine Manifestation dieser diasporischen Kultur als eine Bedingung ihrer Möglichkeit. Auf Einladung des Instituts für Sozialanthropologie der ÖAW geht Hage im Rahmen der ISA International Guest Lecture auf die Merkmale diasporischer Modernität ein.

Einladung

 

Informationen

 

Termin:
15. Juni 2023, 16:00 Uhr

Ort: 
Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Sozialanthropologie 
Hollandstraße 11–13, 2. Stock, Seminarraum 2.25 
1020 Wien 

Kontakt:
Dr. Marieke Brandt
Institut für Sozialanthropologie der ÖAW