Die 16. Maimonides Lectures nehmen den Begriff der "Seelsorge" in den Blick und erörtern Unterschiede und Überlappungen zu…
Selbstkritik als Wert der Wissenschaft

„Die Seele der Wissenschaft ist Toleranz“, zitiert der Soziologe Alexander Bogner, der am Institut für Technikfolgen-Abschätzung der ÖAW forscht, in seiner Einreichung den Rechtstheoretiker Hans Kelsen. Er verweist darauf, dass Wissenschaft ein hohes Maß an Selbstkritik und Selbstrelativierungsfähigkeit erfordert. „Obskurantismus, Autoritarismus und Dogmatismus vertragen sich nicht mit dem Ethos der Wissenschaft“, schreibt Bogner in seinem preisgekrönten Essay. Denn: Wissenschaft verkörpere Werte, „die ein gedeihliches Miteinander in modernen, fragmentierten, pluralistischen Gesellschaften fördern“.
In seiner Antwort auf die ÖAW-Preisfrage zur Wissenschaftsskepsis plädiert Alexander Bogner für öffentliche Foren, um unterschiedliche Wertekonflikte offen austragen zu können. Die „Bereitschaft zu echter Verständigung, zum gemeinsamen Lernen, zum offenen Diskurs“ ist das, was nicht nur Wissenschaft, sondern auch Demokratie im Kern ausmacht. Wissenschaftsskepsis sieht Bogner also vor allem als ein (demokratie-)politisches Problem. Auf Einladung der ÖAW-Kommission für Geschichte und Philosophie der Wissenschaften stellt Alexander Bogner seinen Essay "Selbstkritik als Wert der Wissenschaft" vor.