Oka Masao (1898–1982) kam in der Institutionalisierung der Ethnologie in Japan während und nach dem Zweiten Weltkrieg eine wichtige Rolle zu. Nach seinem Studium der Soziologie in Tokyo verbrachte Oka den Großteil der 1930er-Jahre in Wien. Hier kam er in Kontakt mit der Wiener Schule der Völkerkunde, einer kulturdiffusionistischen Gegenbewegung zum Evolutionismus. Er initiierte die Errichtung eines Lehrstuhls für Japankunde an der Wiener Universität und engagierte sich nach seiner Rückkehr nach Japan Ende 1940 für ein Ethnisches Forschungsinstitut, das bei der Verwaltung der japanischen Kolonien helfen sollte. Während Oka hier einer gegenwartsbezogenen Forschung das Wort redete, kehrte er nach dem Ende des Krieges zum kulturgeschichtlichen Ansatz seiner Wiener Dissertation zurück.
Auf Einladung des Instituts für Kultur- und Geistesgeschichte Asiens der ÖAW widmet sich David Weiß dem Forscher in einem hybriden Vortrag zum Thema "Oka Masao und die Genese des japanischen Volks". David Weiß promovierte 2017 an der Universität Tübingen und ist seit 2021 Assistenzprofessor für japanische Literatur und Ideengeschichte an der Universität Kyūshū, Fukuoka. Im Vortrag setzt sich Weiß mit einem Schlüsselbegriff Okas, minzoku (Ethnie, Volk), auseinander und fokussiert dabei Okas Rezeption des deutschen Begriffs "Volk". Er beleuchtet die Bedeutung des deutschsprachigen Volksbegriffs für die Herausbildung der japanischen Ethnologie, geht aber auch auf Bedeutungsänderungen in Okas Verwendung des Begriffs minzoku vor und nach dem Weltkrieg ein.
Informationen
Termin:
16. Dezember 2024, 17:00-18:30 Uhr (MEZ)
Ort:
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Postsparkasse, 5. Stock, Raum 8
Georg-Coch-Platz 2
1010 Wien
und online via Zoom
Kontakt:
office.ikga@oeaw.ac.at
T: +43 1 51581-6400 und -6401
Institut für Kultur- und Geistesgeschichte Asiens der ÖAW
Wissenschaftlicher Kontakt:
Dr. Bernhard Scheid
T: +43 1 51581-6424
Institut für Kultur- und Geistesgeschichte Asiens der ÖAW