Aleksandar Jakir von der Universität Split stellt in der Vortragsreihe "Balkanforschung an der ÖAW" ein Projekt der Kroatischen…
Die Erforschung der Huthi-Ideologie
Der Aufstieg der Huthi-Bewegung im Jemen ist nicht nur eine Geschichte militärischer Eroberung, sondern auch eine Geschichte ideologischer Innovation, die den Norden Jemens verändert und die Machtverhältnisse im Nahen Osten neu gestaltet. Trotz ihrer nicht zu übersehenden Rolle in nationalen und geopolitischen Arenen spielt die Frage, was die Huthis "wirklich" wollen, in akademischen Debatten und politischen Kreisen nach wie vor eine große Rolle. Dieses Unverständnis ist besonders auffällig, wenn man bedenkt, dass das Huthi-Regime seit seiner Machtübernahme im Jahr 2014 stark in die Entwicklung eines umfassenden ideologischen Rahmens investiert hat, der sich in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens niederschlägt.
Marieke Brandt vom Institut für Sozialanthropologie der ÖAW bietet beim Vortrag "What is Houthi Ideology, and How Can Anthropology Contribute to Its Exploration?" Einblicke in die Ursprünge, die Entwicklung und die ideologischen Ausrichtungen des Huthismus. Es wird gezeigt, dass die Huthi-Ideologie ein synkretistisches Konstrukt ist, das in Dialog mit der sozialen, intellektuellen, historischen und religiösen Geschichte und den Rahmenbedingungen Jemens und darüber hinaus steht. Anhand des Fallbeispiels des Huthismus skizziert dieser Vortrag mögliche Wege, wie die Anthropologie zur Erforschung von Ideologien beitragen kann, und bietet neue Perspektiven, Ansätze und Instrumente für die Untersuchung neu entstehender Ideologien in ähnlichen Kontexten.