Die Kommission für Geschichte und Philosophie der Wissenschaften der ÖAW lädt ein zur Präsentation von Neuerscheinungen zur…
Die Anfänge der WHO in Südasien

Seit ihrer Gründung als Sonderorganisation der Vereinten Nationen (1948) sah sich die Weltgesundheitsorganisation mit einer Reihe von geopolitischen Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Kalten Krieg konfrontiert. Zwischen 1949 und 1957 zogen sich beispielsweise die UdSSR und ihre Verbündeten unter Berufung auf ideologische Differenzen mit den USA aus der WHO zurück. In den 1950 Jahren setzten die USA ihre Anliegen durch: strikte Programme zur Ausrottung von Krankheiten sowie eine starke Regionalisierung. Aus dieser Zeit stammt der Begriff "das Monsun-Asien der Geographen", mit dem die WHO ein Gebiet in Süd- und Südostasien als einen einzigen epidemiologischen Raum zusammenfasste.
Der Medizinhistoriker Vivek Neelakantan ist Gastvortragender der nächsten ISA Regional Guest Lecture am Institut für Sozialanthropologie der ÖAW. Im Vortrag zum Thema "The Monsoon Asia of Geographers: The Cold War Beginnings of the Searo (WHO Regional Office for South-East Asia), 1948-60" berichtet er über den Balanceakt des süd-(ost)-asiatischen WHO-Regionalbüros SEARO gegenüber seinem Geldgeber, dem WHO-Hauptbüro: Denn um ausreichend Budget für die Massenkampagnen gegen endemische Krankheiten zu erhalten, war es oft schwer, alle Bedingungen der Zentrale zu erfüllen.
Nach dem Vortrag wird die aktuelle Publikation von Vivek Neelakantan "The Geopolitics of Health in South and Southeast Asia. Perspectives from the Cold War to Covid-19, 1948-2021" präsentiert.