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Zusammenfassung

Der Arabische Frühling, der 2010 begann, führte in vielen Ländern zu gewalttätigen Konflikten und in der Folge zu starker Migration aus den betroffenen Regionen. Angesichts der gesellschaftlichen Bedeutung der großen Zahl von Menschen, die 2015 in ganz Europa Zuflucht suchten, ist es wichtig zu untersuchen, wer diese Menschen in Bezug auf Bildung, Wertvorstellungen und Zukunftsplänen sind. DiPAS (Displaced Persons in Austria Survey) analysiert die soziodemographischen Charakteristika der Geflüchteten, die 2015 größtenteils aus Syrien, Afghanistan und dem Irak nach Österreich gekommen sind.

Die Ergebnisse zeigen, dass die befragten Geflüchteten verglichen mit dem Durchschnitt in ihren Herkunftsländern gut gebildet sind. Die überwiegende Mehrheit der Befragten sind Muslim/inn/en und stufen ihre Religio­sität im mittleren Bereich ein. Was die Einstellungen zur Geschlech­ter­gleichheit betrifft, scheinen die befragten Männer weniger traditionell eingestellt zu sein als ihre Landsleute in den Heimatländern. Aufgrund der derzeitigen Bedrohung im Heimatland hat die Mehrzahl der Befragten nicht die Absicht, zurückzukehren. DiPAS soll fundierte Daten für politische Entscheidungsfindungen und zum anhaltenden gesellschaftlichen Dialog beitragen. Die Ergebnisse sollen als Informationsgrundlage für Einschätzungen des Integra­tions­potenzials der Geflüchteten dienen. Dar­über hinaus bieten die verwendeten Methoden und praktischen Erfahrungen wertvolle Erkenntnisse für Befragungen von Geflüchteten im aktuellen europäischen Kontext.