Wiener Studien - Rezension

Kommission für antike Literatur und lateinische Tradition

Rezensionen der Wiener Studien 113 (2000)


Friedmar Kühnert, Bildung und Redekunst in der Antike. Kleine Schriften. Hrsg. v. Volker Riedel. Jena: Hausdruckerei der Friedrich-Schiller-Universität Jena 1994. 222 S.

Dieser Band gibt einen guten Einblick in die kleineren Arbeiten des Jenaer Gelehrten. In der Bibliographie finden sich auch Hinweise auf die reiche Mitarbeit K.'s an Lexika und Handbüchern, während im Nachwort des Hrsg. seine Verdienste um die Erhaltung der Altertumswissenschaften in Jena gebührend gewürdigt werden. Die Beiträge umfassen ein weites Spektrum: Nach allgemeinen Aufsätzen zu den artes liberales und zu antiken Bildungskonzepten folgen Artikel zur römischen Literatur, angefangen von der augusteischen Dichtung, über Elegie und Satire, bis hin zur Redekunst der frühen Kaiserzeit und insbesondere Quintilian; abschließend stehen zwei kurze Vorträge zu den Orientberichten des Tacitus. – Als besonders lesenswert seien zwei Aufsätze hervorgehoben: der Beitrag zum Humanismus im Rom der republikanischen und augusteischen Zeit, in dem K. (mit Schwerpunkt auf Cicero) den Gebrauch von humanus und humanitas behandelt und auf die Synthese hinweist, die römischer Geist und griechisches Erbe hier eingegangen sind. In seiner Quellenanalyse zu Quintilians Erörterung über den Witz (inst. or. 6, 3) zeigt K., daß der Rhetor neben Cic. de or. 2, 216ff. und or. 87ff. insbesondere eine Schrift des Domitius Marsus (mit dem Titel de urbanitate) benutzt hat.
Walter Stockert
 

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