Wiener Studien - Rezension

Kommission für antike Literatur und lateinische Tradition

Rezensionen der Wiener Studien 112 (1999)


William M. Calder, III, Men in Their Books: Studies in the Modern History of Classical Scholarship. Edited by John P. Harris and R. Scott Smith. Hildesheim: Olms 1998. XLVI, 324 S. (Spudasmata. 67.) ISBN 3-487-10686-8

Die beiden Hrsg. bekennen, mit dem eingängigen englischen Titel so etwas wie 'Wissenschaftlergeschichte als Wissenschaftsgeschichte' ausdrücken zu wollen, und das ist gewiß diejenige Forschungsprovinz, in welcher William Calder, III, sich mit besonderem Erfolg aufgehalten und wichtige Impulse gegeben hat. Der - aus Anlaß des 65. Geburtstags des Autors zustande gekommene - Sammelband bringt neben einer Bibliographie, welche die in Antiqua 27 (Neapel 1984) gegebene mit den Nummern 315 - 669 fortsetzt, 21 an verschiedenen Orten publizierte Beiträge zur Geschichte der klassischen Philologie und der Altertumswissenschaften in Deutschland, England und den USA im 19. und 20. Jh. Die heroische Rolle spielt dabei (mit acht ihm gewidmeten Nummern) Wilamowitz, doch fällt Licht u. a. auch auf Schliemann und seine Biographen, auf F. G. Welckers Sapphobild, auf F. Nietzsche (und die intendierten Baseler Vorlesungen über attische Beredsamkeit), auf Paul de Lagarde (und dessen Verhältnis zu Wilamowitz), auch auf James Frazers Rezeption in Deutschland sowie schließlich auf Jane Harrison (und die Probleme einer weiblichen Karriere in Cambridge). Zwei Beiträge gelten Werner Jaeger, andere W. A. Oldfather (und einem Gutachten desselben über den Zustand des Faches in der Columbia University gegen Ende der 30er Jahre) und Erinnerungen an die 50er Jahre in Harvard (wo auch Jaeger und Nock ins Spiel kommen), und schließlich liest man mit nicht geringem Interesse die Lebensbilder, welche Calder von Moses Hadas (1900 -1966), Arthur Darby Nock (1902-1963), Sterling Dow (1903 -1995) und Morton Smith (1915 -1991) gezeichnet hat
Hans Schwabl
 

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