Wiener Studien - Rezension

Kommission für antike Literatur und lateinische Tradition

Rezensionen der Wiener Studien 112 (1999)


Historische Griechische Inschriften in Übersetzung, von Kai Brodersen, Wolfgang Günther und Hatto H. Schmitt. Band I: Die archaische und klassische Zeit. Band II: Spätklassik und früher Hellenismus (400-250 v. Chr.). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1992. 1996. XVIII, 150 S. XVIII, 176 S. (Texte zur Forschung. 59. 68.) ISBN 3-534-02243-2 und 3-534-02244-0

Es ist dies eine Auswahl von übersetzten Inschrifttexten, deren Existenz man kennt, die aber üblicherweise doch nur über sekundäre Referate ausgewertet werden und sich wegen ihrer unvollständigen Erhaltung, der voraussetzungsreichen Sprache oder einfach wegen schwerer Zugänglichkeit einer Benützung entziehen. (Es fehlt das Stadtrecht von Gortyn; das Marmor Parium soll in einer eigenen Publikation, zusammen mit verwandten Texten, vorgestellt werden: II p. XIV*.) So weit ist das Unternehmen gut und förderlich. Die einzelnen Texte werden mit allen erforderlichen Angaben, Fundort, Aufbewahrungsort, Publikations- und Textnachweisen gegeben, allerdings fehlen jegliche, auch noch so rudimentäre oder stichwortartige Angaben zur Bedeutung oder Interpretation der Texte (einige termini sind in jedem Band in einem Glossar erläutert). Es ist nicht wahr, daß derartige Bemerkungen, stichwortartig auf das knappste reduziert, zu große Kosten verursacht hätten, wenn man die unsinnige, den Gebrauch und die Lektüre erschwerende Übertragung der nur für die Publikation der griechischen Texte unerläßlichen Auslassungs-, Ergänzungs- und sonstigen Klammern auf den deutschen Text dagegenhält. Ich weiß nicht, welchen Informationswert ergänzte Buchstaben in Übersetzung haben, und das in einer Publikation, die zur Auswertung ja in jedem Fall zusammen mit dem Originaltext benützt werden muß, denn das Vorliegende soll, nach dem Willen der Verf., eine Lese- und Interpretationshilfe sein!
Herbert Bannert
 

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