Wiener Studien- Rezension

Kommission für antike Literatur und lateinische Tradition

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Sesto Empirico, Contro gli Etici. Introduzione, edizione, traduzione e commento a cura di Emidio Spinelli. Napoli: Bibliopolis 1995. 450 S. (Elenchos. 24.) ISBN 88-7088-350-7

Diese kommentierte Edition von Sextus Emp., Adv. ethicos (= Adv. mathematicos, XI) erscheint in der von G. Giannantoni betreuten Reihe und geht auch auf eine von demselben angeregte Dissertation (Rom, La Sapienza) zurück. Der griechische Text entspricht dem von Mutschmann im 2. Band der Teubneriana gegebenen (Leipzig 1914), doch sind die Abweichungen davon zu den entsprechenden Stellen der Übersetzung notiert. Etwa im § 1, wo in dem fr. 67 des Timon κατὰ ταῦτα (statt κατὰ ταὐτά) und λήροις (Bekker, statt δίνοις Nauck) gelesen wird; in § 36, wo mit Barnes ἄσπειστον (Fabricius) ... πόλεμον gewählt ist; und in § 31 und 41, wo - wie auch noch an einigen anderen Stellen - vermutliche Glossen ausgeklammert werden. In § 61 wird an dem überlieferten συλλαμβανόμενον (statt συμβαλλόμενον Mutschmann) festgehalten, in § 81 die Lücke mit Bekkers φεύγομεν gefüllt und in § 103 mit Heintz φαῖμεν gelesen. In § 124 stehen auch bei Spinelli Mutschmanns unzweifelhaft notwendige cruces: ἀνάγκη † τινὰ μοχθηρὰ † συνεξακολουθεῖν, τὴν φιληδονίαν. Der Vorschlag, den ich hier noch dazu gebe, mag die Richtung bezeichnen, in der die Lösung gesucht werden muß: ἀνάγκη ῥίζαν (oder z. B. auch <πηγήν> τινα) μοχθηρίας συνεξακολουθεῖν τὴν φιληδονίαν.

Spinellis Übersetzung ist, soweit ich sehen konnte, mit gutem Sachverstand erarbeitet. Der Kommentar konzentriert sich auf den Gedankengang und auf philosophiegeschichtliche Aspekte des Texts, geht aber auch auf philologische Probleme und Beobachtungen, wie sie Karel Janáček angestellt hat, in eigens dafür reservierten Abschnitten ein. Die gesamte Arbeit wird also gute Dienste leisten.

Hans Schwabl

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