Wiener Studien- Rezension

Kommission für antike Literatur und lateinische Tradition

Rezensionen


Albert Henrichs, "Warum soll ich denn tanzen?" Dionysisches im Chor der griechischen Tragödie. Stuttgart-Leipzig: Teubner 1996. 77 S. 4 Taf. (Lectio Teubneriana. 4.) ISBN 3-519-07553-9

Ein Abriß der Entwicklung des Tanzens und der Tanzlieder des Chores - unter Heranziehung einiger Vasenbilder - führt zu Chorpartien der Tragödie, in denen der Chor ,Dionysisches Tanzen' zum ,Selbstbezug' macht, also über sein Tun reflektiert. Es ist dies ein Weg, der, von Charles Segal gewiesen, mit dem 1991 erschienenen Buch ,Dionysos und die griechische Tragödie' von A. F. H. Bierl auch in der deutschen Forschung bekanntgemacht und der gelegentlich - wohl nicht ganz zu Recht - heftig kritisiert wurde (besonders verärgert scheint J. Latacz, Einführung in die griechische Tragödie, Göttingen 1993, 294f.); H.s knapper Überblick kann gut als Vorbereitung für das Studium der Texte im Hinblick auf diese ihre ,metatheatralische' Bedeutung dienen. Die Interpretation des berühmten Chorliedes aus dem Oidipus Tyrannos, das im Titel genannt ist, führt weiter, was Uvo Hölscher seinerzeit begonnen hat.

Herbert Bannert
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